100.000 gefälschte Rosenkränze am Vatikan beschlagnahmt

Chinesische Billigware

Religiöse Souvenirläden am Vatikan sind eine Goldgrube, erst recht zum Heiligen Jahr 2025, zu dem mehr als 30 Millionen Menschen erwartet werden. Doch Produktfälscher machen auch vor Heiligen Pforten nicht Halt.

Rosenkränze werden in vielen italienischem Souvenirläden verkauft / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Rosenkränze werden in vielen italienischem Souvenirläden verkauft / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Heiliges Jahr "made in China": Italiens Finanzpolizei hat mehr als 100.000 gefälschte Rosenkränze, Papstbildchen und Medaillen mit dem Logo des Vatikans beschlagnahmt, wie die Zeitung "La Repubblica" (Donnerstag) berichtet. "Millionen Heilig-Jahr-Pilger sind von Betrug bedroht", so die Guardia di Finanza. Die Kontrolleure wurden in drei Geschäften an der Via della Conciliazione fündig, beliebte Pilgermeile zwischen Vatikan und Engelsburg. Drahtzieher sollen chinesische Staatsbürger sein.

Papst-Souvenirs (dpa)
Papst-Souvenirs / ( dpa )

In Lagern an der römischen Peripherie wurde weitere Fake-Ware gefunden, darunter kleine Madonnen mit Weihwasserbecken, Postkarten mit Papst Franziskus, Medaillen und Kruzifixe, alle in China produziert und täuschend echt mit dem Markenzeichen des Vatikans zum Heiligen Jahr versehen: die Papstkrone "Tiara" und das Logo "Giubileo 2025 - Pellegrini dell'Esperanza" ("Jubiläum 2025 - Pilger der Hoffnung"). Die Billigware wird teils für das Zehnfache ihres Wertes angeboten. Dem Vatikan seien durch die beschlagnahmten Fälschungen Einnahmen von mehr als einer halben Million Euro entgangen, so die Finanzpolizei.

Geldstrafen bis 40.000 Euro

Den Verdächtigen wird vorgeworfen, gefälschte Ware eingeführt und in Verkehr gebracht zu haben. Hinzu kommt, dass die Produkte teils Substanzen enthalten, die nach EU-Recht verboten sind. Die Beschuldigten wurden bereits mit Geldstrafen zwischen 5.000 und 40.000 Euro belegt.

Die Finanzpolizei plant den Angaben zufolge weitere Kontrollen mit Blick auf das Heilige Jahr. Allein an der Via della Conciliazione gibt es etwa 30 Geschäfte, die religiöse Objekte und Andenken verkaufen; die meisten werden von Chinesen geführt. Diese kontrollieren laut dem Zeitungsbericht die gesamte Lieferkette solcher Objekte, vom Export aus China bis zum Verkauf.

Heiliges Jahr

Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Es wird regulär alle 25 Jahre begangen. Biblisches Vorbild ist das Jubeljahr (Levitikus 25), ein alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr. Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von Papst Bonifatius VIII. (1294-1303) ausgerufen. Ursprünglich als Jahrhundertereignis gedacht, wurde es zunächst im Abstand von 50 und dann 33 Jahren wiederholt. Der Rhythmus von 25 Jahren besteht seit 1470.

Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari (KNA)
Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA