"1.000 Jahre Willigis-Dom" in Mainz

Dreiklang

Lange ist es noch nicht her, dass in Mainz ein 1.000-Jahr-Jubiläum des dortigen Doms gefeiert wurde. Das war 1975. Im kommenden Jahr nun - vom 1. Februar bis 15. November - wird mit einer Fülle von Veranstaltungen erneut ein derartiges Jubiläum der Kathedrale begangen.

Autor/in:
Peter de Groot
 (DR)

"1.000 Jahre Willigis-Dom". Das Programm dazu stellte der Mainzer Kardinal Karl Lehmann am Montag vor Journalisten in dem Dom vor.

Willigis, von 975 bis zu seinem Tod am 23. Februar 1011 Mainzer Erzbischof, war der erste Bauherr des Doms. Lange galt die Vermutung, dass sofort nach seinem Amtsantritt mit dem Bau des Doms begonnen wurde - deshalb die 1.000-Jahr-Feier im Jahr 1975.  Inzwischen ist sich die Forschung da nicht mehr sicher. Sie beschränkt sich meist darauf, von einem Beginn des Baus vor dem Jahr 1000 zu sprechen.

Als sicher aber gilt, dass der unter Willigis am heutigen Platz der Kathedrale und im Wesentlichen auch in der heutigen Ausdehnung errichtete Dom im Jahr 1009 vollendet wurde. Freilich: Schon am 29./30. August des Jahres 1009 fiel der Dom kurz vor oder nach seiner Weihe einem Brand zum Opfer. In der Zeit von Erzbischof Bardo (1031-1051) wurde die Kathedrale dann endgültig wiederhergestellt und im Jahr 1036 geweiht.

Architektonischer Ausdruck der Bedeutung
Der unter Willigis nach dem Vorbild der Peterskirche in Rom errichtete und seinerzeit in seiner Größe völlig neue Maßstäbe setzende Dom war architektonischer Ausdruck der Bedeutung der damaligen Mainzer Kirche als eines zweiten Rom. Schließlich war der Mainzer Erzbischof Erzkanzlers des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und der erste der sieben Kurfürsten des Reiches, der entscheidend die Königswahl beeinflusste.

Kardinal Lehmann spricht mit Blick auf das 1.000-Jahr-Jubiläum von einem "Dreiklang": 975 beziehungsweise "vor 1000" Beginn des Baus, Vollendung und Brand 1009, Wiederaufbau und dann feierliche Weihe 1036. Für den Kardinal ist die geschichtliche und die kunsthistorische Bedeutung des Doms nur ein Aspekt. Der Dom sei zugleich ein Gotteshaus, über 1.000 Jahre hinweg ein "Ort unaufhörlichen Gotteslobes, und zwar in aller Öffentlichkeit".

Als Leitwort für das nächstjährige Domjubiläum hat Lehmann ein Wort aus dem 1. Korintherbrief des Apostels Paulus ausgewählt: "Denn der Tempel Gottes ist heilig - und das seid ihr". Unter diesem Leitwort, sagt der Mainzer Bischof, solle vor allem die "spirituelle Bedeutung des Doms in unserer Gegenwart und für den christlichen Glauben" hervorgehoben werden. Tempel im christlichen Sinne besage auch, dass es nicht auf Steine allein ankomme.Vielmehr müssten die Gläubigen lebendige Steine, Zeugen sein.