Misslungene Terminvergabe für die Corona-Impfung

„Der Impfstart ist gelungen!“

Mit der Aussage: "Der Impfstart ist gelungen!" stößt NRW-Ministerpräsident Armin Laschet bei DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen auf Kritik. Die Terminvergabe für Corona-Schutzimpfungen seien alles andere als ein geglückter Start.

 (DR)

Dieses positive Fazit zog NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. In der Heimat des frischgewählten CDU-Vorsitzenden hatte am Montagmorgen die Terminvergabe für die Corona-Impfung begonnen. Als Laschet vom gelungenen Start sprach, hingen Zehntausende noch erfolglos in telefonischen Warteschleifen fest oder ärgerten sich über die unterschiedlichsten Fehlermeldungen bei der Online-Registrierung. Nein, lieber Herr Ministerpräsident – da war leider gar nichts gelungen! Das war ein kompletter Fehlstart in Nordrhein-Westfalen. Wer auf die Idee gekommen ist, 1,2 Millionen über 80-Jährige mit verstopften Telefonleitungen oder abgestürzten Internetseiten zu beglücken, dem gebührt der Preis für das bestmögliche Versagen mit Ansage. Denn dieses Chaos war vorprogrammiert. E-Mail-Adresse, Verifizierungscode, Handynummer, zwei Zugangscodes für zwei Termine…

Man muss nicht unbedingt über 80 Jahre alt sein, um da zu kapitulieren. Wer wie ich seinen alten Eltern behilflich sein wollte, musste zudem überrascht feststellen, dass man sich gleich zweimal ins Chaosrennen begeben musste. Zwei Termine für beide Elternteile gleichzeitig zu buchen – ein Ding der Unmöglichkeit. „Terminauswahl“ klingt auch zu schön um wahr zu sein – man konnte froh sein, wenn nach Dateneingabe überhaupt ein freier Termin zur Verfügung stand.

Warum so einfach, wenn es auch komplizierter geht? Das scheint die Devise der Planer gewesen zu sein. Warum stand in dem Brief, mit dem alle über 80-Jährigen angeschrieben wurden, nicht sofort ein verbindlicher Impftermin? So wie man das von der Wahlbenachrichtigung oder Geburtstagseinladungen kennt? Wenn nur die Impfunwilligen ihren Termin hätten absagen müssen, wäre vermutlich der Ansturm an der Hotline überschaubar gewesen. Nein, ich möchte nicht der dreimalkluge Besserwisser sein. Aber sich vor die Kameras zu stellen und groß zu verkünden: „Der Impfstart ist gelungen!“– das erhöht mein Vertrauen in einen, der Kanzler werden will, nicht unbedingt. Die Bibel kennt hier das achte Gebot. Der Volksmund weiß: „Da hat Laschet gelogen, dass sich die Balken biegen!“

 



Ihr
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur DOMRADIO.DE

Trost – Zuspruch, den kann man nicht nur in dunklen Corona-Zeiten gebrauchen. Am Mittwoch, den 3. Februar 2021 um 18 Uhr spreche ich mit unserem DOMRADIO.DE-Diakon Willibert Pauels über sein neues Buch: „Unseren täglichen Trost gib uns heute!“ Sie können live dabei sein und mitdiskutieren: Ihr „guter Draht nach oben“ gibt Ihnen Trost und Halt!