Reportage

In Zeiten von Ebola trifft auch die Kirche Vorsichtsmaßnahmen

Vor der Messe ist Händewaschen Pflicht. Dafür sollen Gläubige die bereitgestellten Becken mit Chlorwasser verwenden, verfügte die katholischen Diözese Goma Mitte Juli. Zudem wird jetzt im Gottesdienst darauf verzichtet, die Hand zum Friedensgruß zu reichen. Nur wenige Tage vor dem Schreiben war in der ostkongolesischen Metropole Goma mit rund einer Million Einwohnern der erste Ebola-Fall aufgetaucht. Nach Goma hatte die Krankheit ein Pfarrer gebracht, der in der weiter nördlich gelegenen Region Butembo, dem Krisenherd der Epidemie, seine Hände auf mehrere Kranke gelegt hatte. Der Fall in Goma gilt als einschneidendes Ereignis, seit die kongolesische Regierung am 1. August 2018 den Ausbruch von Ebola verkündete. Seither wurden fast 2.700 Fälle bekannt, 1.800 Menschen sind bislang gestorben. Während die meisten Erkrankungen zunächst in abgelegenen, ländlichen Gebieten auftraten, werden nun auch mehr Fälle von der Grenze mit Uganda und dem Südsudan gemeldet. Die Weltgesundheitsorganisation rief inzwischen einen internationalen Gesundheitsnotstand aus. Damit erkennt sie die Schwere der Krise und ermöglicht unter anderem einen schnelleren Einsatz von Finanzmitteln. Die Epidemie ist bereits der zehnte Ebola-Ausbruch im Kongo. Anders als in der Vergangenheit gelingt es jedoch bisher nicht, die Verbreitung des Virus unter Kontrolle zu bekommen. Laut WHO sind dafür die starken Wanderbewegungen der Menschen, schlechte Ausrüstung der Gesundheitszentren und vor allem Misstrauen in der Bevölkerung und die anhaltende Gewalt in der Region verantwortlich.

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