Wochenimpuls

Zehn Jahre Enzyklika Laudato si'

"Laudato si' - gelobt seist du." Vor genau zehn Jahren hat Papst Franziskus so seine Enzyklika über die Schöpfung genannt. 

Der Titel ist ein Zitat aus dem großartigen Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi. In ihm preist er Gott für seine Schöpfung und er spricht darin zum Beispiel von unserem Bruder Sonne oder unserer Schwester Mond und unserer Mutter, Schwester Erde. Für den heiligen Franziskus ist die ganze Schöpfung miteinander verbunden, weil alles seinen Ursprung in Gott hat. 

Diesen Gedanken hat Papst Franziskus zum Ausgangspunkt seiner Enzyklika genommen. Er erinnert uns daran, dass die ganze Erde und damit auch jeder von uns ein von Gott geliebtes Geschöpf ist. Alle in gleicher Weise! Das begründet unter anderem die unverlierbare Würde jedes Menschen. Unterdrückung, Ausbeutung und Diskriminierung sind in keinem Fall mit dem Glauben an Gott als den Schöpfer, als den Vater und Erlöser des Menschen vereinbar. Neben der Sorge um und für alle Menschen haben wir alle von Gott auch den bleibenden Auftrag, die Erde zu bewahren und zu erhalten. 

Sie ist, wie Papst Franziskus es genannt hat, unser gemeinsames Haus, in dem wir gemeinsam leben. Und: für das Gott der Menschheit die Verantwortung übertragen hat. Diese Verantwortung ist eine Aufgabe für alle Menschen. Und damit ist sie auch eine Aufgabe für uns Christen, für uns als Kirche. Soziale Gerechtigkeit, Frieden und der verantwortliche Umgang mit unserer Erde gehören eng zusammen, weil alle diese für die Menschheit so wichtigen Themen ihren Ursprung in Gott haben, in dem, der alles geschaffen hat. 

Im ersten Buch der Bibel lesen wir, dass alles, was Gott geschaffen hat, sehr gut war. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass seine Schöpfung auch für die kommenden Generationen sehr gut bleibt. 

Ihr Rainer Woelki, 

Erzbischof von Köln

 

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