Am 1. November feiert die Kirche Allerheiligen. Es ist das Fest all derjenigen, die ganz unmittelbar in der Wirklichkeit Gottes angekommen sind. Der hl. Nikolaus gehört zu ihnen, oder der hl. Martin, die hl. Edith Stein oder auch der hl. Benedikt von Nursia.
Zur großen Schar der Heiligen gehören natürlich auch solche, die in unserer Zeit gelebt haben und gerade eben erst heiliggesprochen worden sind. Zum Beispiel der hl. Carlo Acutis oder der hl. Pier Giorgio Frassati. Und dazu gehören auch die vielen Menschen, die sicher bei Gott sind, die aber nicht mit einem förmlichen Akt zu Heiligen erklärt wurden. Eines aber haben alle Heiligen gemeinsam: Es sind Menschen wie Du und ich.
Heilige sind nicht Menschen, die nie gesündigt haben und die keine Versuchungen kannten. Sie sind auch keine legendären Superhelden. Es sind Menschen, die als Menschen genau wie wir gelebt haben. Sie haben wie wir Beziehungen zur Familie und zu Freunden gepflegt. Sie haben in den unterschiedlichsten Berufen gearbeitet. Und sie sind genau wie wir immer wieder einmal versucht worden und haben gesündigt.
Was aber die Heiligen ausmacht, ist, dass Sie sich schon während ihres Lebens darum bemüht haben, in der Freundschaft mit Gott zu bleiben und in ihr zu wachsen. Und wenn sie sich doch einmal von Gott entfernt haben, sind sie immer wieder zu ihm zurückgekehrt.
Zur Heiligkeit sind wir alle berufen. Gott hat uns für eine ewige Liebesbeziehung mit ihm geschaffen. Das Fest Allerheiligen lädt uns deshalb ein, uns die Heiligen ganz konkret zu Vorbildern zu nehmen und sie zu bitten, uns zu helfen, genau wie sie bei Gott zu bleiben und mit ihm zusammen unseren konkreten Alltag zu leben.
Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln