Wochenimpuls

Wenn die Zeit reif ist

"Als Gott die Geduld verteilt hat, bin ich gegangen. Hat mir zu lange gedauert." Vielleicht kennen Sie diesen Spruch. Mit einem Augenzwinkern bringt er auf den Punkt, was Geduld haben heißt: warten können.

Geduld haben ist aber noch mehr als Warten können. Es bedeutet auch, den Dingen die Zeit zu geben, die sie brauchen. Und das ist oft gar nicht so leicht. Ich halte mich nicht für sehr geduldig und übe mich darum in Geduld. Wortwörtlich: Geduld kann man üben. In der Warteschlange, in einem Projekt, beim Matheüben mit der Tochter…

Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Da ist viel Wahres dran. Gut Ding will Weile haben. Diese Zeit, die die Dinge manchmal brauchen, nicht als verlorene Zeit zu betrachten, sondern als Geschenk, das ist für mich Geduld. Es geht nicht einfach darum zu warten, es zu ertragen, sondern das mit einer positiven Einstellung zu tun - mit Zuversicht.

Warten ist auch nichts Passives, wir brauchen nicht tatenlos zu warten. Geduld ist mit der Hoffnung und der Einsicht verbunden, dass alles kommt, wenn die Zeit reif ist. Dass wir eingebunden sind in ein größeres Ganzes. Es ist ein bewusstes Geschehen lassen, aktives Warten, in dem Wissen, das Mögliche getan zu haben oder zu tun.

Geduld ist eine Frucht des Heiligen Geistes, heißt es in der Bibel. Ich wünsche Ihnen und mir heute und in dieser Woche, dass wir den Dingen ihre Zeit geben können, weil wir den Heiligen Geist wirken lassen.

Schönen Sonntag

Ihre Susanne Becker-Huberti