Predigten

Weihbischof Rolf Steinhäuser am achten Sonntag im Jahreskreis

domradio.de übertrug am achten Sonntag im Jahreskreis das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Rolf Steinhäuser. Es sangen die Männerstimmen des Kölner Domchores unter der Leitung von Eberhard Metternich. An der Orgel spielte Martin Meyer.

Predigt: Von Leichtigkeit, Karneval und Gottesvertrauen

"Wenn der Karneval gelingt, kann er uns etwas von der Leichtigkeit und der Freude schenken, nach der sich viele Menschen so sehnen", sagte Weihbischof Steinhäuser zu Beginn der Predigt am achten Sonntag im Jahreskreis im Kölner Dom. Mit der Leichtigkeit sei es aber gar nicht so einfach: Das zeigten etwa die notwendig gewordenen Gitter um den Dom.

Auch Jesus sehe die Menschen in ihrer Sorge um Essen, Trinken, Kleidung und Akzeptanz und in ihrer Mühe sich abzusichern. "Er sieht, wie die Menschen, in ihrer Sorge dem Leben möglichst viel abzugewinnen, Gefahr laufen, das Leben selbst zu verlieren", merkte Steinhäuser an und fügte hinzu: "Ist das Leben aber nicht mehr als Nahrung und Kleid?" 

Keine Sorge, keine Angst

Im Evangelium verweist Jesus auf die Vögel und Blumen, die sich um nichts kümmern und doch alles haben und zieht einen Schluss a minori ad maius, also vom Kleinen aufs Größere: "Wenn das mit Blumen und Vögeln schon so ist - dann doch erst recht mit den Menschen!"

Sich zu sorgen und ängstlich zu sein, sei für Jesus deswegen heidnisch, schlussfolgert Steinhäuser. Denn nur wer nicht von Gott wisse, handele in Angst. "Sorgen und Ängste sind nicht deswegen verwerflich, weil sie dem Menschen das Leben schwer machen, sondern weil sie Gott absetzen." 

Auch Jesus hatte Angst

Woher aber die Kraft nehmen, damit die Sorge nicht überhandnimmt? Auch Jesus hatte Angst. Weihbischof Steinhäuser sieht die Antwort darauf im Evangelium angedeutet: "Euch aber muss es zuerst um sein Reich und seine Gerechtigkeit gehen. Dann wird Euch alles andere dazugegeben."

Aus dem Vertrauen und der Hingabe Jesu wachse den Menschen das Vertrauen zu, den Willen Gottes zu tun und sich für ihn zu entscheiden: Der Wille Gottes müsse an erster Stelle stehen.

Karneval: Ein Stück Himmel auf Erden

Ob der Karneval eine Flucht vom Alltag sei, ein Ausdruck von Lebensgier und Lebensangst oder ob Gelassenheit und Lebensfreude unser Feiern bestimmen: "Das entscheidet sich an unserem Vertrauen in das Leben – und damit zum lebendigen Gott."

Im Übrigen brauche die richtige Freude keinen Rosenmontagsumzug, so Steinhäuser. "Sie kommt ja von ganz tief drinnen, aus einem Herzen, das auf Gott vertraut, aus einem Herzen, das spürt: Alles ist schon gewonnen." Diese Freude könne gut mit dem Karneval leben. "Karneval ist für einige schon ein Stückchen Himmel auf der Erde."

Tagesimpuls

"Rechnen wir im Ernst damit, dass Gott für die Menschen sorgt, heute und morgen? Oder ist das, was man die göttliche Vorsehung genannt hat, inzwischen etwa durch Technik und Organisation ersetzt worden? Der Augenschein bestätigt einen bequemen Vorsehungsglauben nicht. Der Gott, an den wir glauben, der Vater Jesu Christi und unser Vater, ist kein Brotverteiler. Er ist der Herr. Er sagt zu jedem von uns: Tu etwas! Hilf deinem Bruder!"

aus: Schott-Messbuch

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