Reportage

Vor 50 Jahren: Papst Johannes XXIII. beruft das Konzil ein

Es war mehr als nur eine Überraschung - fast schon eine Sensation, als Papst Johannes XXIII. ein neues Konzil ankündigte, das als "Zweites Vatikanisches Konzil" (1962 - 1965) in die Geschichte eingehen sollte. Am ersten Weihnachtstag ist es genau 50 Jahre her (25. Dezember 1961), dass er offiziell das Zweite Vatikanische Konzil für 1962 einberief. Ein Weckruf für die katholische Welt - und das von einem damals schon 80-Jährigen, der eigentlich als "harmloser Kompromisskandidat und Papst des Übergangs" galt. Ausgerechnet er stieß dann ein "aggiornamento" an, also eine Wiederannäherung der Kirche an die Erfordernisse der Zeit. Nicht zuletzt dadurch wurde "der gute Papst" ("il papa buono") so populär wie kaum ein anderes Kirchenoberhaupt. Und das Konzil machte Geschichte, weil es zu tiefgreifenden Umwälzungen in der katholischen Kirche führte: Zurückdrängung der lateinischen Messe, verstärktes Selbstbewusstsein der Ortsbischöfe gegenüber Rom und der Laien gegenüber den Bischöfen, ökumenische Öffnung ohne Vorbild.... Auswirkungen, die vor 50 Jahren wohl niemand - auch nicht Johannes XXIII. selbst - ahnen konnte.