Wochenimpuls

Vertraut sein mit Gott

Kennen Sie Ferdinand und Silvester? Das sind zwei junge seltene Zebrahengste, die seit einigen Wochen im Kölner Zoo leben. Zebras sind faszinierende Tiere. Sie leben in höchst komplexen sozialen Beziehungen zueinander. Durch verschiedene Laute und Körpergesten können sie miteinander kommunizieren. Ihre Streifenmuster dienen ihnen als Tarnung und vor allem - mit dem Kontrast zwischen Schwarz und Weiß - zur Regulierung ihrer Körpertemperatur. Dabei sind ihre Muster so einzigartig wie unsere Fingerabdrücke.

Wenn ein Zebrafohlen zur Welt kommt, trennt es die Mutter für eine Zeit von der Herde, damit sich das Jungtier das einzigartige Streifenmuster und den Geruch seiner Mutter ganz genau einprägen kann. Denn für die kleinen Zebras ist es überlebenswichtig, dass sie ihre Mütter überall erkennen. Nur so findet das Junge seine Mutter immer wieder, die es versorgt und beschützt. 

Miteinander Vertraut-Sein. So wichtig wie die Vertrautheit für junge Zebras mit der Mutter ist für uns die Vertrautheit mit Gott. Nur wer Gott kennt, wird sich ihm immer mehr anvertrauen, erfährt, dass Gott in unserem Leben ein wirklicher Partner sein will. Wer Gott kennt, der kann mit allen Fragen und Plänen, mit allen Wünschen und Enttäuschungen, mit seinen Ideen und mit allem, was gelingt und auch mit dem, was vielleicht nicht gleich so auf Anhieb klappt, zu ihm kommen. Wer immer mehr in das Vertrauen zu Gott hineinwächst, der macht die wunderbare und befreiende Erfahrung, dass er die Verantwortung für sein Leben ganz in die guten und liebenden Hände Gottes legen darf. 

Ihr Rainer Woelki, 
Erzbischof von Köln

Themen