Wochenimpuls: Schönen Sonntag sagt Susanne

Ein Licht für andere sein

In diesen Tagen ziehen die Martinszüge wieder durch die Straßen. Für die meisten Kinder ist das ein großes Ereignis. Und auch vielen Erwachsenen geht das Herz auf, wenn sie die Kinder mit ihren Laternen singend hinter dem Heiligen Martin auf dem Pferd hergehen sehen. Warum berührt uns das so? Weil die Symbolik so elementar, so deutlich, so - im wahrsten Sinne des Wortes - einleuchtend ist: Die Laternen bringen Licht in die Dunkelheit. Jedes Kind teilt sein Licht mit uns und allen anderen. Ums miteinander Teilen geht es an Sankt Martin.

Auch die Legende von der Mantelteilung ist so eindrücklich, dass sie nach Jahrhunderten noch wirkt. Da ist jemand, der seinen Mantel mit einem teilt, der friert. Genau das ist Christentum. Hilf, wo du die Notwendigkeit zur Hilfe erkennst. Der Bettler im Schnee ist heute vielleicht jemand anderes: die Nachbarin, ein Kollege, die Bekannte, der uns noch nicht Bekannte… Wenn wir die Augen und Herzen offenhalten, merken wir, wo Bedarf ist. Vielleicht ist der wärmende Mantel heute auch im übertragenen Sinne nötig: Anteilnahme statt Gleichgültigkeit, Ansprache statt Ausgrenzung, Teilen statt Teilung. Niemand steht auf und rettet den Planeten. Martin hat geteilt, was er gerade hatte. Das können wir auch. Und dann heißt Martin heute vielleicht Mila, Jonas, Sophie, Paul oder Leni. Das Martinsfest erinnert uns daran, wie auch wir zu einem Licht für andere werden können.

Schönen Sonntag

Ihre Susanne Becker-Huberti

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