Wochenimpuls: Schönen Sonntag, sagt Susanne

Die Taube als Symbol des Friedens

Unsere Töchter malen im Moment immer wieder Friedensbilder und Friedensplakate. Es geht ihnen wie vielen: Der Krieg gegen die Ukraine besorgt und bewegt sie. Besonders an die Kinder und Familien denken sie und möchten gerne was tun. Wir waren zusammen einkaufen und haben für einen Hilfstransport Babynahrung, Müsliriegel, Verbandsmaterial und andere Sachen besorgt, die auf einer Liste standen. Wir haben auch Geld gespendet, was sicher noch effektiver ist. Aber es war den Kindern ein Bedürfnis, selbst Kartons mit Sachspenden zu packen und ein Bild mit Friedenssymbolen dazu zu legen.

So kamen wir beim Abendessen darauf zu sprechen, warum eigentlich die Taube ein Symbol für Frieden ist. Durch eine Erzählung im Alten Testament ist sie dazu geworden. Noah hatte in seiner Arche Menschen und Tiere vor der großen Flut gerettet. Als er wissen wollte, ob die Flut endlich abflaut und Land wieder sichtbar wird, tat er das, was die Seefahrer seiner Zeit taten: Er ließ Tauben fliegen, die nach Land suchten. Eine seiner losgeschickten Tauben kehrte mit einem Olivenzweig im Schnabel zurück. Für Noah war das ein Zeichen dafür, dass das Wasser und auch Gottes Zorn verebbt war. Gott war also wieder versöhnlich gestimmt und hatte Frieden mit den Menschen geschlossen. Die Taube mit einem Olivenzweig im Schnabel wurde zum Friedenssymbol. Noch vor ein paar Wochen hatte unsere Jüngste die Arche Noah als Thema im Reli-Unterricht, und als wir beim Abendessen über Noah und die Taube sprachen, machte es Klick bei ihr.

Richtig populär wurde die Taube als Friedenssymbol aber durch den spanischen Maler Pablo Picasso. Für das Plakat zum Weltfriedenskongress 1944 wurde eine weiße Taube ausgewählt, die Picasso gezeichnet hatte. Es folgten weitere Friedenskongresse, und für jeden entwarf Pablo Picasso eine Taube. Die wohl berühmteste besteht aus einigen wenigen schwungvollen Strichen und diese Taube trägt einen Ölzweig im Schnabel – wie die Taube, die Noah einst losgeschickt hatte.

Und ob es die mit Kreide gemalte Friedenstaube vor der Haustür ist, die mit Licht auf das Leipziger Völkerschlachtdenkmal projizierte oder eine Taube aus 100 Treckern wie in Niedersachsen die Tage - überall drücken Kinder und Erwachsene derzeit ihre Anteilnahme aus mit den Menschen in der Ukraine und setzen Zeichen für den Frieden. Sie wissen, das beendet noch lange nicht diesen grausamen Krieg. Aber sie wollen ihm bewusst etwas entgegensetzen: Solidarität, Empathie und Menschlichkeit. Je mehr deutliche Zeichen, desto besser!

Schönen Sonntag

Ihre Susanne Becker-Huberti

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