Am 6. Dezember leuchten Kinderaugen. Am Vorabend werden die Stiefel geputzt und vor die Tür gestellt. In der Nacht kommt dann der Heilige Bischof und legt Süßigkeiten und kleine Geschenke hinein. Nikolaus ist ein adventlicher Heiliger. Die kleinen Gaben zum Nikolaustag sind ein Vorgeschmack auf das große Geschenk, das zu Weihnachten auf uns alle wartet.
Zu Weihnachten wollen wir denen, die wir besonders liebhaben, mit kleineren oder auch größeren Geschenken eine Freude machen. Schenken und Beschenkt-Werden ist genau das, worum es Weihnachten geht: Das eigentliche Weihnachtsgeschenk, das auf uns wartet, ist nicht ein Buch, ein Paar Socken oder ein schönes Spielzeug. Das eine, große, unschätzbar wertvolle Geschenk kommt von Gott: Er schenkt uns zu Weihnachten die Ankunft seines Sohnes.
Ein Geschenk macht immer dann am meisten Freude, wenn es ausdrückt, dass man den Beschenkten gut kennt und um seine Wünsche weiß. Genauso schenkt Gott sich selbst. Er kennt uns ganz genau und weiß, was wir brauchen und ersehnen. Gott schenkt nicht irgendetwas zu Weihnachten. Er will selbst als Geschenk zu uns kommen und mit uns leben. Und seine größte Freude ist es, wenn wir uns so von ihm beschenken lassen. Sein größter Wunsch ist es, einen festen Platz in unserem Leben zu haben.
Versuchen wir doch in diesem Jahr, wenn wir die Geschenke für unsere Lieben besorgen, in diese Haltung Gottes hineinzufinden. Vielleicht denken wir schon am Nikolaus-Tag daran, wenn wir uns mit den kleinen Gaben in unseren Schuhen beschenken lassen.
Auf jeden Fall aber, wenn uns allen zu Weihnachten das größte Geschenk aller Zeiten gemacht wird…
Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln