"Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni! das heißt: Meister." Maria von Magdala, deren Fest wir am 22. Juli begehen, ist die erste Zeugin der Auferstehung Jesu: Der Evangelist Johannes erzählt, wie sie am Ostermorgen weinend vor dem Grab steht, in dem Jesus hätte liegen sollen. Aber der ist weg. Plötzlich sieht Maria Magdalena einen Mann und denkt, er sei der Gärtner. Sie fragt ihn völlig verzweifelt, ob er ihren geliebten Herrn womöglich weggebracht habe und wo er jetzt sei. Jesus aber sieht sie an und sagt nur ein Wort: - "Maria". Er nennt sie beim Namen. Und indem er das tut, erkennt Maria, dass es der Herr ist. Von diesem Moment an wird Sie zur Zeugin der Auferstehung. Voller Freude läuft sie zu den Jüngern und berichtet ihnen: Jesus ist auferstanden. Er lebt!
Wie Maria Magdalena ruft Jesus auch einen jeden und eine jede von uns bei unserem Namen. Wir werden getauft auf den "Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" - und wir bekommen in der Taufe unseren ganz persönlichen Namen. Den Namen, mit dem Gott uns ruft und anspricht. Maria von Magdala hat er bei ihrem Namen gerufen und sie zur Zeugin seiner Auferstehung berufen. Ebenso ruft er eine jede und einen jeden von uns. Und jeden, den Er beim Namen ruft, den beruft Er auch: uns alle beruft Er wie Maria Magdalena dazu, der ganzen Welt zu erzählen: Jesus lebt! Der Tod hat keine Macht über ihn. Und auch wir werden leben - mit Ihm Gottes ewiges Leben leben. Was für eine Zukunft, die da auf uns wartet!
Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln