Wochenimpuls

Lichtmomente

Oft meinen wir: Für große Veränderungen braucht es auch große Taten. Aber in Wahrheit machen manchmal schon die kleinen Dinge einen gewaltigen Unterschied: ein freundliches Wort, ein Lächeln, ein kurzer Anruf bei jemandem, von dem wir wissen, dass er sich einsam fühlt. Solche kleinen Gesten sind wie Lichter, die wir in den Alltag anderer Menschen hineintragen. Sie brechen die Dunkelheit ringsum auf und schenken Hoffnung. Jetzt, zum Ende des Jahres, schauen wir zurück und erinnern uns vielleicht an solche Lichtmomente: Momente, in denen uns jemand Mut gemacht hat. Momente, in denen es uns gelungen ist, ein wenig Freude, Trost und Hoffnung zu spenden. Vielleicht erinnern wir uns auch an Gelegenheiten, an denen wir das versäumt haben. Chancen, die wir ungenutzt liegen gelassen haben. Momente, die wir haben verstreichen lassen, ohne uns einem Menschen zuzuwenden, auch wenn wir es ganz leicht gekonnt hätten.
Ich finde: Das ist ein guter Vorsatz für das neue Jahr: Ich will 2026 überall kleine Zeichen der Hoffnung setzen und Mut machen. Und in den wenigen Tagen bis zum Jahresende können wir vielleicht auch noch aufholen, was wir in diesem Jahr in dieser Beziehung versäumt haben – wenigstens ein kleines Stück. Jetzt zwischen den Jahren haben wir vielleicht die Zeit, zum Telefon zu greifen und jemanden anzurufen, mit dem wir schon lange nicht gesprochen haben. Oder wir setzen ein anderes Zeichen, über das sich jemand freut, weil es Mut und Hoffnung schenkt. Für das kommende Jahr 2026 wünsche ich Ihnen jedenfalls, dass Sie Menschen begegnen, die so mit kleinen und großen Gesten Hoffnung und Zuversicht in Ihr Leben bringen. Und Ich wünsche Ihnen, dass auch Sie überall dort zu Lichtbringern werden, wo andere es brauchen. 

Ihr

Rainer Woelki
Erzbischof von Köln

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