Wochenimpuls

Johannes der Täufer

Kennen Sie Menschen, die so richtig unbequem sind? Die ständig den Finger in die Wunde legen? Die ohne Rücksicht darauf, wie es bei anderen ankommt, das verkünden, von dem sie zutiefst überzeugt sind? – wie lästig! So ein Mensch war Johannes der Täufer, dessen Fest wir am 24. Juni feiern. 

Seine Berufung und Aufgabe: Das Kommen des Herrn vorzubereiten. Er steht ganz im Dienste Jesu. Er ist sein Diener: „Ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen" (Lk3,16), sagt er. Sein Zeugnis für den kommenden Herrn ist so groß, weil er es versteht, sich selbst so klein, so transparent für Jesus zu machen, dass sich die Leute überlegen, ob er nicht selbst der Messias sei. Weil Johannes es schafft, sich so zurückzunehmen, wird der Herr durch ihn sichtbar. Weil er sich selbst "arm" macht, wird er reich mit dem Reichtum Jesu Christi. 

Was bedeutet das für uns? Versuchen, es Johannes gleich zu tun! So wie Johannes der Täufer mit seinem ganzen Leben Jesus gedient hat, so sollen wir heute dem Herrn mit unserem Leben dienen. Wie geht das? Indem wir uns in unserem Leben von Tag zu Tag immer neu und immer mehr von Jesus prägen lassen. Denn er ist das Evangelium – die Frohbotschaft Gottes – in Person. Was passiert dabei? Wir werden selbst Evangelium. Und das sollen wir nicht nur mit unserem Mund verkünden. 

Durch unser Leben sollen die Menschen froh werden, weil sie an uns spüren, dass der Herr wirklich nahe ist - auch heute. Deshalb ist es an uns, den Dienst Johannes des Täufers fortzuführen, damit der Herr in unseren Tagen auch bei den Menschen ankommen kann.

Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln

Themen