Wochenimpuls: Impuls der Woche von Kardinal Woelki

Sehnsucht nach Frieden

Es gibt Dinge, die will man nicht sagen müssen. Ein solcher Satz ist: "Es herrscht Krieg". Und ich würde ihn hier heute am liebsten auch nicht sagen müssen. Aber seit zwei Jahren müssen wir dem ins Auge schauen. Es herrscht Krieg – in der Ukraine. In Europa. In unserer Nachbarschaft. Auch in anderen Teilen der Erde. Mit dem Krieg in der Ukraine aber sind wir ganz nah dran. 

Ich bin nun 67. Und ich kann sagen, dass ich – Gott sei Dank – nie am eigenen Leib erfahren musste, was das bedeutet: unter Beschuss zu stehen. Angst ums Überleben zu haben. Meine Liebsten verwundet, geschändet oder getötet zu sehen. Haus und Dach über dem Kopf zu verlieren. Fliehen zu müssen. Ich habe aber noch das Grauen meiner Eltern und Großeltern in wacher Erinnerung. Wir dürfen das nie vergessen. Denn dann denken wir immer daran, dass wir uns für den Frieden einsetzen müssen. Dann bleibt die Sehnsucht nach Frieden ein Stachel in unserem Fleisch. 

Es ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber ich möchte Sie heute einladen, mit mir und der ganzen Kirche in unserem Land für diesen Frieden zu beten. Aus ganzem Herzen. An jedem Tag der Fastenzeit wird in einem der Länder Europas besonders für den Frieden sowie für die Opfer der Kriege in der Ukraine und im Heiligen Land gebetet werden. Wir in Deutschland werden das am kommenden Montag tun. Vielleicht finden Sie ja die Möglichkeit, eine hl. Messe mitzufeiern oder ganz einfach in diesem Anliegen zu beten.  

Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln

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