Wochenimpuls

Impuls der Woche - Habemus Papam

„Gaudium Magnum“ – eine große Freude wurde uns in Rom verkündet: Kardinal Prevost wird von nun an als Papst Leo XIV die Kirche leiten.

Stellvertreter Christi, Oberster Brückenbauer, Diener der Diener Christi, Oberhaupt der Katholischen Kirche, Staatsoberhaupt des Vatikan. Der Papst hat viele Titel und viele Aufgaben. Vor allem aber ist er immer zuerst Priester, Seelsorger und Hirte – und er soll in ganz besonderer Weise ein Menschenfischer sein.

Der Dienst des Papstes ist ein Dienst für die ganze Welt: So wie der Herr seine Apostel zu allen Völkern gesandt und Ihnen befohlen hat, alle Menschen zu taufen, so ist auch der Papst ausdrücklich zu allen Menschen gesandt. Papst Franziskus hat immer wieder dazu aufgerufen, überall hin zu gehen – bis „an die Ränder der Welt“. Diese „Ränder“ sind die sozialen Bereiche, in denen Menschen wenig oder gar nicht teilhaben an Frieden, Wohlstand und dem Leben der Gesellschaft. Arme, Flüchtlinge, Verfolgte, Ausgegrenzte. Sie alle leben an diesen „Rändern“. Sie alle gilt es, liebevoll hineinzuholen in die Mitte unseres Lebens. In die Mitte unsres Denkens und Sprechens – ganz so wie es der Herr selbst getan hat.

„An den Rändern“ stehen aber auch alle jene, die Jesus Christus noch nicht kennen oder die sich nicht oder nicht mehr zu ihm bekennen. Geistige Bedürftigkeit und spirituelle Leere können ebenso bedrohlich sein, wie der Mangel an materiellen Gütern. Zur Aufgabe eines Hirten und Menschenfischers gehört es deshalb, nach draußen zu gehen – dorthin wo Christus noch nicht oder nicht mehr sichtbar ist. Jeder Priester und jeder Bischof und erst recht der Papst teilt mit allen Christinnen und Christen die Berufung, allen Menschen die Liebe und die Nähe Gottes zu bezeugen und sie für Christus zu gewinnen. Weil wir glauben, dass die Begegnung mit dem lebendigen Gott alle Menschen beschenkt und sie reich macht, müssen wir seine Frohe Botschaft voller Freude verbreiten und dürfen Gott nicht wie einen eifersüchtig gehüteten Schatz allein für uns behalten.

Bevor er an die römische Kurie kam, hat Papst Leo genau das als Missionar und als Bischof in Peru getan. Er ist zu den Menschen gegangen und hat Ihnen Christus verkündet, hat Christus und seine frohe Botschaft zu ihnen gebracht. Jetzt ist ihm anvertraut der ganzen Welt als Hirte, Missionar und Menschenfischer für Christus zu dienen.

Unterstützen und stärken wir unseren Papst Leo XIV in seinem Dienst: Durch unser Gebet für den Heiligen Vater und indem wir selber zu Zeugen Jesu Christi in der Welt werden!

Ihr

Rainer Woelki, Erzbischof von Köln

 

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