Predigten

Generalvikar Dominik Meiering am dreiunddreißigsten Sonntag im Jahreskreis

Generalvikar Dominik Meiering hat sich in seiner Predigt dem ersten Welttag der Armen gewidmet. In einer eindringlichen Botschaft habe sich Papst Franziskus an alle gewendet, die Augen für die Realität der Armut zu öffnen, sagte Meiering. Die Begegnung mit den Armen sei nicht einseitig. Stattdessen könnten die Armen auch Lehrmeister sein, die helfen, den Glauben konsequenter zu leben.

In der Erwartung der Veränderung

Wichtig sei es, sich dem Blick der Armen zu stellen. "Ertragen wir die Wahrheit? Oder ist es nicht so, dass wir in der Gefahr stehen, am Ende die Armen noch ärmer zu machen, indem wir Ihnen zum Beispiel vorenthalten, ihre Familien zu sich zu holen, nachdem sie in der Flucht schon genug Armut erleben mussten?"

Der Wohlhabende lebe im Gefühl einer scheinbaren Unendlichkeit. Es gehe immer irgendwie weiter von Erfolg zu Erfolg, von Gewinn zu Gewinn. Alles sei wohl geordnet und deshalb müsse alles daran gesetzt werden den Status Quo zu erhalten. "Der Arme hingegen - und von ihm können wir lernen - lebt in der Erwartung der Veränderung, oft auf eine entscheidende Wende in seinem Leben, auf eine Verbesserung seiner Lage."

"Wie unabhängig sind wir?"

Meiering sagte weiter: "Wir müssen uns noch fragen: Wer bestimmt eigentlich über mein Leben, wonach richte ich mein Leben aus. wer gibt den Takt vor?" Natürlich wünschten sich die Menschen ein selbstbestimmtes und autonomes Leben möglichst bis zum Tod. Alles selber entscheiden, alles selbst bestimmen, das sei wünschens- und erstrebenswert. "Aber mal ehrlich: Wie unabhängig sind wir denn eigentlich in Wirklichkeit? Nicht wenige werden durch das, was sich im Alltag ereignet doch viel mehr bestimmt, als dass sie ihr Leben selbst bestimmen und nicht weniger werden gelebt anstatt zu leben."

domradio.de übertrug im Internet-TV am dreiunddreißigsten Sonntag im Jahreskreis das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Generalvikar Dominik Meiering und Weihbischof Ansgar Puff. Es sang der Mädchenchor am Kölner Dom unter der Leitung von Oliver Sperling und Elena Szuczies. An der Orgel: Winfried Bönig

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