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Erzbischof Koch: Vorschlag zur Gewinnung von mehr Organspendern

Berlins katholischer Erzbischof Heiner Koch schlägt in der Debatte um eine Reform der Organspende eine neue Möglichkeit zur Steigerung der Spenderzahlen vor. Der Vorschlag sieht vor, dass jeder Erwachsene bei der Ausstellung eines Ausweispapiers mit der Frage konfrontiert werden solle, ob er Organe zu spenden bereit sei oder nicht, schreibt Koch in einem Montag vorab veröffentlichten Gastbeitrag für die Zeitung "B.Z.". Es gäbe also eine Art Meldepflicht, aber gleichzeitig eine maximale Entscheidungsfreiheit, so der Erzbischof. Diese Lösung hätte zur Folge, dass jeder sich mit dem Pro und Kontra einer Organ- oder Gewebespende auseinandersetzen müsse.

Den Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), eine Widerspruchslösung einzuführen und damit die Zahl der Organspender zu erhöhen, lehnt der Erzbischof indes ab: Wer kein Organspender sein wolle, brauche niemandem darüber Rechenschaft abzulegen, so Koch. Er halte die geltende Regelung für richtig: Eine Organspende komme nur in Frage, wenn eine explizite Zustimmung des Spenders selber oder seiner Angehörigen vorliege. Sie trage der Würde des Menschen Rechnung, schreibt der Erzbischof. Bei der sogenannten Widerspruchslösung käme nur derjenige, der ausdrücklich widerspricht, nicht als Organspender in Frage, alle anderen schon.

Derzeit muss jeder Bürger einer Organspende ausdrücklich im Vorfeld zustimmen.

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