Reportage

Ein Jahr Missbrauchsdebatte - Bischof Ackermann zieht Bilanz

Vor genau einem Jahr (Ende Januar 2010) begann die Missbrauchsdebatte in der katholischen Kirche in Deutschland. Damals unterrichtete Jesuitenpater Klaus Mertes, der Leiter des Berliner Canisius-Kollegs, erstmals die Öffentlichkeit. Zuvor hatte er ehemaligen Schülern einen Brief geschrieben, um sie über mögliche Missbrauchsfälle zu informieren. Immer mehr Opfer meldeten sich - weit über die Jesuitenschulen und andere kirchliche Einrichtungen hinaus. Schnell wurde aber auch klar, dass über Jahrzehnte vieles versäumt worden war. Als Reaktion hat die Katholische Kirche Bischof Stephan Ackermann als Missbrauchsbeauftragen der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzt. Viel ist in den vergangenen zwölf Monaten passiert - doch so schmerzhaft die Debatte auch ist - Bischof Ackermann sieht sie als dringend notwendige Aufarbeitung einer allzu lange als "heile Welt" verklärten Vergangenheit. Und er begreift die Krise auch als Chance zum Aufbruch und Neuanfang. Der oft geforderten "Vergebungsbitte" durch die Bischöfe oder gar den Papst steht er allerdings eher skeptisch gegenüber.

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