: Der Chefredakteur kommentiert

Kirchenpromis verzweifelt gesucht

Gut 80 Prozent der Deutschen sind täglich im Internet. Im Durchschnitt ganze zwei Stunden pro Tag! Bei jungen Deutschen geht ohne das Internet gar nichts mehr. Sie sind täglich oft sogar über vier Stunden im Netz. Das sind alles Daten der jüngsten ARD/ZDF-Online-Studie aus dieser Woche. Unsere Welt wird immer mehr zu einer Medienwelt! Zum Internet kommen dann noch Radio, Fernsehen und Print - und in der Summe liegt unser durchschnittlicher Medienkonsum dann bei über sieben Stunden - pro Tag wohlgemerkt.

Wenn Kirche in dieser Medienwelt nur noch ganz am Rande vorkommt, wundert der abnehmende Bedeutungsverlust der Kirchen nicht. Was fehlt, sind vor allem kirchliche Aushängeschilder. Keine skandalerprobten Bischöfe sondern glaubwürdige Zeitgenossen, die die christliche Fahne in den Medien hochhalten.

Krieg in der Ukraine und in Israel, aber kennen Sie einen prominenten kirchlichen Friedensbotschafter, der jeden Abend bei Lanz und Co. die christliche Friedensbotschaft ins Wort bringt?

Einen Bischof, der sich als Klimabischof einen Namen gemacht hat, weil er in den Medien multimedial omnipräsent ist und an das bedrohte Klima erinnert? Der sich unübersehbar und unüberhörbar für Gottes wunderbare Schöpfung stark macht?

Wo ist die streitbare Ordensschwester, die längst zu einer eigenen Medien-Marke geworden ist, weil sie sich immer und überall lautstark für die Armen einsetzt?

Wenn unser immer noch großer christlicher Laden keine medialen Aushängeschilder mehr hat, keine überall beliebten Sympathieträger, die verloren gegangenes Vertrauen aufbauen, wundern die jüngsten desaströsen Ergebnisse der aktuellen Kirchenstudie überhaupt nicht. Wenn der zuständige "Medienbischof" nicht mal mehr zur Verleihung des eigenen katholischen Medienpreises kommt, spricht das Bände ...

Ingo Brüggenjürgen, Chefredakteur

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