Wochenkommentar: Der Chefredakteur kommentiert

Letzte Generation???

Ich finde, Tomatensuppe oder Kartoffelbrei auf weltberühmte Kunstwerke zu kippen, um auf das bedrohte Weltklima aufmerksam zu machen, ist verrückt - total verrückt. Aber ich muss zugeben, es wurde eine sehr große Aufmerksamkeit erreicht. Ob die Protestaktionen der "Letzten Generation" wirklich etwas für den nötigen Klimaschutz bringen, wage ich aber zu bezweifeln. Doch richtig ist auch, dass all die gutgemeinten Appelle von besorgten Experten ebenfalls sehr wenig gebracht haben. Seit Jahrzehnten zerstört die Umweltverschmutzung unwiderruflich Leben - Menschenleben und unzählige Arten von Leben. Und natürlich auch Kunstwerke, wie z.B. den Kölner Dom. Das wissen wir alle und dennoch rasen z.B. immer noch Millionen von PKW ohne Tempolimit auf unseren Autobahnen und stoßen völlig unnötig viel zu viel CO2 aus. Aufregung und gegenseitige Verurteilung aber helfen nicht. Damals wie heute.

Als die Aufregung um die vermeintliche Ehebrecherin riesengroß war und die Schriftgelehrten von Jesus eine Verurteilung erwarteten, hockte der sich nieder und malte mit seinem Finger im Sand. Was er malte, ist nicht überliefert - aber er nahm offensichtlich die Aufregung aus der Geschichte. Nahm sich Zeit. Beruhigte die Gemüter. Kein schlechtes Rezept auch für heute - Sand wird sich doch finden! Und Jesus hatte eine ganz klare Handlungsanweisung parat: Wer unter Euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein. (Joh 8,7) Die Hetzer verkrümelten sich - die Frau überlebte. Die Worte aber, die Jesus der Ehebrecherin mit auf den Weg gab, dürfen wir uns alle zu Herzen nehmen: "Geh hin - und sündige fortan nicht wieder!" (Joh 8,11) Das ist die beste Empfehlung für ein gelungenes Leben - ganz privat - aber auch wenn es um Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung geht. Dann werden noch viele Generationen der selbsternannten "Letzten Generation" folgen: Also: "Ein jeder von uns gehe hin - und sündige fortan nicht wieder!" 

Ingo Brüggenjürgen, Chefredakteur

Themen