Wochenkommentar: Der Chefredakteur kommentiert

Am Aschermittwoch ist alles vorbei!

"Am Aschermittwoch ist alles vorbei!" Dieses Brauchtumslied wird aktuell in und um Köln herum besonders gerne zitiert. In Kirchenkreisen spielt man so auf das Ende der geistlichen Auszeit an, um die der Kölner Erzbischof Papst Franziskus gebeten hatte. Die, die sich für besonders humorvolle Gemüter halten, erzählen einem dann noch, dass der Kölner Kardinal vermutlich in Sack und Asche zurückkommen werde. Medial wird das ganze von einem immer lauter werdenden Trommelwirbel begleitet, der auf den Schlussakkord – das große Finale eben am Aschermittwoch – hinweist. 

Ja, es stimmt. Die Kirche ist gerade in einer Krise. Das Erzbistum Köln ist mittendrin. Aber mal ehrlich: Klar, jeder Bischof hat in seinem Bistum eine herausgehobene Position. Aber der kirchliche Alltag spielt sich doch an der Basis ab. Wo Caritas-Frauen alleinerziehenden Müttern unter die Arme greifen, Kolping-Familien für Flüchtlinge ein neues Zuhause besorgen, Messdiener einen Besuchsdienst für die Alten und Kranken organisieren, der Kirchenchor sich freut, dass er wieder singen darf… Es gibt so viele Mut machende Beispiele christlichen Lebens, so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pastoral oder sonst wo im kirchlichen Dienst, die jeden Tag neu einen richtig guten Job machen!

Alle diese engagierten Gläubigen wissen, der Herr der Kirche ist nicht der Papst, kein Kardinal oder Bischof. Sondern Jesus Christus. Es ist wunderbar, wenn die Herren an der Kirchenspitze, selbst die, die mal den Titel Stellvertreter Christi hatten, auf diesen wahren Herren der Kirche hinweisen und den Weg der Christusnachfolge ausleuchten. Doch selbst wo das himmlische Bodenpersonal versagt haben sollte ist, es nie zappenduster: Für Christen gilt die unerschütterliche Gewissheit: Das Licht der Welt, Jesus Christus, leuchtet durch alle irdischen Unzulänglichkeiten hindurch. Wir dürfen diesem Licht in Freude entgegengehen. Auch an und gerade nach Aschermittwoch. Denn selbst nach jedem noch so trostlosen Aschermittwoch geht am nächsten morgen wieder die Sonne auf …  

Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur

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