Wochenimpuls: Bischöfe im Advent – Rainer Maria Kardinal Woelki

Auf den Messias warten

Es gibt Menschen, die fallen einfach auf, sei es durch ihr Äußeres, sei es durch ihre Worte. Johannes der Täufer ist einer von ihnen. Ist sein markantes Auftreten schon ungewöhnlich – Johannes trägt ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel – sind es seine Worte noch viel mehr. 

Das Evangelium des 2. Advent präsentiert ihn uns als jemanden, der Menschen in Scharen anzieht. Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems ziehen zu ihm hinaus in die Wüste. Die Sehnsucht auf eine Zeitenwende lockt sie. Der Messias soll sie bringen: die Wende hin zum Schalom, dem Frieden, Heil, Wohlergehen für alle. Ihre Hoffnungen setzen sie auf Johannes den Täufer. Der aber sagt: "Ich bin es nicht. Bereitet den Weg des Herrn! ... Ich bin es nicht wert, mich zu bücken und ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.“ Johannes verweist auf Jesus. Er ist es, der lang erwartete und ersehnte Messias. 

Wenn wir jetzt im Advent auf Weihnachten warten, schwingt da eine ähnliche Sehnsucht mit. Wir empfinden die Hoffnung der Menschen von damals nach. Auch wir hoffen auf universalen Frieden und Wohlergehen zu Weihnachten und darüber hinaus. Und wir erinnern uns daran, dass die Geburt Jesu eine Zeitenwende darstellt. Mit ihm beginnt das Reich Gottes auf Erden. Und wir - wir sind aufgerufen daran und mit ihm mitzuwirken, dass wirklich überall Frieden und Wohlergehen herrscht - vor allem zu Weihnachten.

Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln

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