Ordensfrau: Unterdrückung eint in Myanmar Menschen im Land

"Das Volk ist zusammengewachsen"

Die anhaltende Unterdrückung durch das Militär in Myanmar hat nach Aussage einer katholischen Ordensfrau die Menschen in dem südostasiatischen Land zusammengeschweißt. Auch Christen würden mehr respektiert als zuvor.

Myanmar: Demonstranten halten Portraits von Aung San Suu Kyi hoch / © Daniel Ceng Shou-Yi (dpa)
Myanmar: Demonstranten halten Portraits von Aung San Suu Kyi hoch / © Daniel Ceng Shou-Yi ( dpa )

Spannungen zwischen Buddhisten, Muslimen, Christen und Hindus hätten kaum mehr eine Bedeutung, so Schwester Ann Rose Nu Tawng bei einer Video-Pressekonferenz am Donnerstag in Rom. Bekannt wurde die Ordensfrau durch Fotos, die zeigen, wie sie Soldaten kniend bittet, nicht auf Demonstranten zu schießen.

Hinknien war spontane Geste

Auch in dem buddhistischen Land selbst hätten Bilder wie diese etwas bewirkt, so Schwester Ann Rose. Früher habe man christlichen Priestern und Ordensfrauen nicht viel Respekt entgegengebracht. "Dank dieses Einsatzes beginnen alle, Christen zu respektieren, Ordensleute und Priester", so die Schwester.

Barrieren zwischen Angehörigen verschiedener Religionen seien gesunken. "Das Volk ist zusammengewachsen; es will Freiheit und Demokratie", betonte sie. Organisiert wurde die Video-Konferenz vom italienischen Missionsverlag Editrice Missionaria Italiana, der ein Buch mit ihr veröffentlicht.

Die Ordensfrau, von manchen Medien "Sister Courage" betitelt, arbeitet in einer Klinik in Myitkyina, Hauptstadt des Bundesstaates Kachin. An jenem Tag, dem 28. Februar 2021, habe sie auf der Straße Lärm gehört und sei hinausgelaufen. Militärs und jugendliche Demonstranten standen sich gegenüber. Zur Geste, sich hinzuknien, habe sie sich spontan entschlossen. Es sei eine Eingebung des Heiligen Geistes gewesen: "Ich glaube, Gott hat sich in diesem Augenblick meiner bedient, um dieses Volk zu retten."

Papst feiert Messe für die Menschen in Myanmar

Trotz anhaltender Gewalt durch Sicherheitskräfte - in Uniform wie zivil - setzten vor allem junge Menschen ihre Proteste fort, berichtete Schwester Ann Rose. Auch sie selbst wurde des Öfteren in der Klinik von Polizisten oder Soldaten kontrolliert und befragt. Man habe ihr geraten, möglichst nicht auf die Straße zu gehen.

Papst Franziskus feiert am Sonntag im Petersdom die Messe zum Fest Christi Himmelfahrt eigens für die Menschen in Myanmar. Angeregt worden sei er dazu auch durch den Brief eines jungen Ordensmanns aus Myanmar, so die Schwester. An der Messe nehmen unter anderen rund birmanische Priester und Ordensfrauen aus mehreren Städten Italiens teil.

 

Schwestern vom Guten Hirten protestieren in Myanmar / © Schwestern vom Guten Hirten, Myanmar (privat)
Schwestern vom Guten Hirten protestieren in Myanmar / © Schwestern vom Guten Hirten, Myanmar ( privat )
Quelle:
KNA
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