Hongkongs Kardinal kritisiert Sicherheitsgesetz scharf

"Jeder muss Angst haben"

Hongkongs Kardinal Joseph Zen Ze-kiun hat Chinas neues Sicherheitsgesetz für Hongkong scharf verurteilt. Auf dieser Grundlage könnten die Behörden alles machen. An der China-Politik des Vatikan übte Kardinal Ze-kiun erneut scharfe Kritik.

Hongkongs Kardinal Joseph Zen Ze-kiun / © Jörg Loeffke (KNA)
Hongkongs Kardinal Joseph Zen Ze-kiun / © Jörg Loeffke ( KNA )

"Sie können Ihre Kommunikation kontrollieren, Ihr Haus ohne richterlichen Beschluss durchsuchen, Sie ohne den Beistand eines Rechtsanwaltes verhaften, Sie in ein Gefängnis nach Chinabringen und dort vor Gericht stellen", sagte er in einem Interview der in Würzburg erscheinenden "tagespost" (Donnerstag). "Nicht einmal nächste Familienangehörige können Sie dort besuchen."

Zur Situation derjenigen, die in Hongkong für Menschenrechte eintreten, sagte der Kardinal: "Jeder muss Angst haben, denn sie sind verrückt." Furcht sei jedoch kein guter Ratgeber. "Wir müssen nach unserem Gewissen reden und handeln." Er habe den Eindruck, dass die internationale Gemeinschaft allmählich aufwache und erkenne, "wie bösartig die Kommunistische Partei Chinas ist."

Kritik an China-Politik des Vatikan

Der Kardinal kritisierte erneut die China-Politik des Vatikan, der vor zwei Jahren ein vorläufiges Abkommen mit Peking unterzeichnet hatte. "Dieses geheime Abkommen sollte zuallererst einmal veröffentlicht werden", sagte er. Noch viel schlimmer seien die pastoralen Leitlinien des Heiligen Stuhls für die staatliche Registrierung des Klerus in China vom 28. Juni vorigen Jahres. Sie forderten die romtreue Untergrundkirche dazu auf, der regime-freundlichen Chinesischen Katholisch-Patriotischen Vereinigung beizutreten. "Das ist eine schismatische Kirche! Es ist einfach unglaublich!"


Quelle:
KNA