Scharfe Kritik am Reformdialog der katholischen Kirche in Deutschland hat der US-amerikanische Kurienkardinal Raymond Leo Burke geübt. "Was mich betrifft, muss dieser 'synodale Weg' in Deutschland gestoppt werden, bevor er unter den Gläubigen größeren Schaden anrichtet", sagte Burke dem US-Internetportal First Things. Zwar bestünden die Deutschen darauf, dass das Projekt nicht gestoppt werden könne. "Aber wir sprechen über die Rettung von Seelen, was bedeutet, dass wir jede nur mögliche Maßnahme ergreifen müssen", so Burke weiter.
Der von den deutschen Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken beschrittene Weg führe am Ende zu "einer Gruppe nationaler Kirchen, jede mit eigenen Vorlieben bei Lehre und Disziplin", so Burke weiter. Damit stehe "die Katholizität der katholischen Kirche auf dem Spiel". Ähnlich beurteilt Burke die anstehende, von Papst Franziskus einberufene Amazonas-Synode, deren Agenda der US-Amerikaner maßgeblich von Deutschen mitgeprägt sieht. Auch diese Sondersynode drohe die katholische Kirche mit ihrem "einen Glauben, einem Sakramentensystem und einer Disziplin in der ganzen Welt" zu spalten. (KNA / 28.9.19)
10.11.2019
Raymond Kardinal Burke, einer der prominentesten Kritiker von Papst Franziskus, hat seine Treue zum Papstamt betont. Er sei früher immer dafür kritisiert worden, den Worten des Papstes zu viel Aufmerksamkeit zu schenken.
Das sagte Burke in einem Interview der New York Times (Samstag Ortszeit). "Und jetzt befinde ich mich in einer Situation, in der ich der Feind des Papstes genannt werde, was ich nicht bin", unterstrich der frühere Leiter der Apostolischen Signatur, den Franziskus über die Jahre von allen hochrangigen Aufgaben entbunden hat.
Dennoch glaube er nicht, dass der Papst ihn als seinen Feind betrachte, so der konservative US-Kardinal. "Das hat er mir nie gesagt. Ich treffe ihn nicht oft, aber in den Begegnungen, die ich hatte, hat er mich nie zurechtgewiesen oder mich beschuldigt, feindliche Gedanken oder Einstellungen zu ihm zu haben."
Keine Führungsposition
Papst Benedikt XVI. hatte Burke 2006 zunächst zum Mitglied und schließlich 2008 zum Vorsitzenden des höchsten Kirchengerichts, der "Apostolischen Signatur" im Vatikan, berufen. Franziskus setzte ihn
2014 in dieser Position ab, ernannte ihn zum Kardinalpatron des Malteserordens, setzte aber 2016 einen Sonderbeauftragten für den Reformprozess des Ordens ein. "Es ist klar, dass der Papst mich in keiner Führungsposition haben will", sagte Burke. "Aber ich hatte nie den Eindruck, dass er mich für seinen Feind hält."
Keine leere Rede
Er bekräftigte, Franziskus sei ein legitim gewählter Papst. "Ich nenne ihn jedes Mal, wenn ich die Heilige Messe feiere, Papst Franziskus. Das ist keine leere Rede von meiner Seite. Ich glaube, dass er der Papst ist." Er versuche, dies auch konsequent gegenüber anderen zu vertreten.
Dennoch sei es seine Pflicht als Kardinal, Kritik zu üben, etwa an Beschlüssen der Bischofssynode zum Thema Familie von 2014 sowie an der Amazonassynode. "Ich habe versucht, immer direkt mit dem Papst darüber zu kommunizieren", so Burke. "Ich werde den Papst niemals persönlich kritisieren."
"Niemals der Wille Christi"
Eine deutliche Absage erteilte er Überlegungen zur Spaltung der Kirche. "Ein Schisma kann niemals der Wille Christi sein." Dies sage er auch Leuten, die mit solchen Absichten an ihn heranträten, so Burke. "Unser Herr kann das nicht wollen, und ich werde nicht Teil einer Spaltung sein."
Die katholische Kirche sei keine politische Institution, der Papst "kein Revolutionär, der gewählt wurde, um die Lehre der Kirche zu ändern", so der Kardinal. "Deshalb vertraue ich darauf, dass der Herr dies alles irgendwie zu einem guten Abschluss bringen wird. Aber ich denke, es gibt künftig noch einiges Leid zu ertragen."
Scharfe Kritik am Reformdialog der katholischen Kirche in Deutschland hat der US-amerikanische Kurienkardinal Raymond Leo Burke geübt. "Was mich betrifft, muss dieser 'synodale Weg' in Deutschland gestoppt werden, bevor er unter den Gläubigen größeren Schaden anrichtet", sagte Burke dem US-Internetportal First Things. Zwar bestünden die Deutschen darauf, dass das Projekt nicht gestoppt werden könne. "Aber wir sprechen über die Rettung von Seelen, was bedeutet, dass wir jede nur mögliche Maßnahme ergreifen müssen", so Burke weiter.
Der von den deutschen Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken beschrittene Weg führe am Ende zu "einer Gruppe nationaler Kirchen, jede mit eigenen Vorlieben bei Lehre und Disziplin", so Burke weiter. Damit stehe "die Katholizität der katholischen Kirche auf dem Spiel". Ähnlich beurteilt Burke die anstehende, von Papst Franziskus einberufene Amazonas-Synode, deren Agenda der US-Amerikaner maßgeblich von Deutschen mitgeprägt sieht. Auch diese Sondersynode drohe die katholische Kirche mit ihrem "einen Glauben, einem Sakramentensystem und einer Disziplin in der ganzen Welt" zu spalten. (KNA / 28.9.19)