Papst ernennt sieben Opfer kommunistischer Verfolgung zu Seligen

Die rumänischen Märtyrer-Bischöfe

Die katholische Kirche hat sieben neue Selige - allesamt Bischöfe, die in der Zeit der kommunistischen Unterdrückung ums Leben kamen. Was waren sie für Menschen?

Autor/in:
Von Burkhard Jürgens
Papst Franziskus malt auf eine Ikone während einer Messe mit der Seligsprechung von sieben rumänischen Märtyrern. / © Vatican Media (KNA)
Papst Franziskus malt auf eine Ikone während einer Messe mit der Seligsprechung von sieben rumänischen Märtyrern. / © Vatican Media ( KNA )

Papst Franziskus hat an diesem Sonntag im rumänischen Blaj sieben griechisch-katholische Bischöfe als Märtyrer seliggesprochen, die unter dem kommunistischen Regime ab 1948 in Haft oder Hausarrest ums Leben kamen. Sie dürfen damit in der katholischen Kirche Rumäniens offiziell verehrt werden. Als liturgischen Gedenktag legte der Papst den 2. Juni fest. Die sieben neuen Seligen in Kurzbiografien:

Iuliu Hossu (1885-1970): Der aus dem siebenbürgischen Milas stammende Hossu wurde nach Aufgaben im neu errichteten Bistum Maramures und im Vatikan 1941 Verwalter des Bistums Oradea. Wegen seines Widerstands gegen eine Abtrennung der griechisch-katholischen Kirche von Rom wurde er 1948 inhaftiert; die letzten 15 Jahre bis zu seinem Tod verbrachte er unter Arrest in rumänisch-orthodoxen Klöstern. 1969 erhob ihn Papst Paul VI. ohne öffentliche Bekanntmachung zum Kardinal.

An Auszehrung gestorben

Valeriu Traian Frentiu (1875-1952): Als Sohn eines griechisch-katholischen Priesters schlug Frentiu selbst die geistliche Laufbahn ein. Seit 1913 Bischof, leitete er die Ortskirchen in Lugoj, Oradea Mare und Fagaras-Alba Iulia. Im Oktober 1948 wurde er verhaftet; nach mehreren Monaten in Isolationshaft im Kloster Caldarusani wurde er 1950 ins Gefängnis Sighet verlegt, wo er an Auszehrung starb.

Tod durch Folter

Vasile Aftenie (1899-1950): 1940 zum Weihbischof in Faragas und Alba Iulia ernannt, übernahm er nach dem Tod des Erzbischofs 1941 provisorisch die Leitung der Ortskirche. Im Oktober 1948 wurde er festgenommen und im folgenden Frühjahr im Kloster Caldarusani in Isolationshaft gehalten. Nach Folterungen im Bukarester Innenministerium starb er in einem Gefängniskrankenhaus.

Endstation Gefängnis Sighet

Ioan Suciu (1907-1953): Suciu, Sohn eines griechisch-katholischen Priesters, studierte Theologie in Rom und lehrte anschließend als Professor in seiner Heimatstadt Blaj. Im Oktober 1948 wurde er inhaftiert und später ins Kloster Caldarusani verlegt. Seit Oktober 1950 im berüchtigten Gefängnis Sighet, starb er nach zweieinhalb Jahren an Auszehrung.

Tit Liviu Chinezu (1904-1955): Mit seinem Schulfreund Ioan Suciu studierte Chinezu am Griechischen Kolleg in Rom und der Päpstlichen Universität Urbaniana. Wie Suciu lehrte er zunächst Theologie in Blaj, 1947 wechselte er als Dekan nach Bukarest. Im Oktober 1948 erfolgte die Festnahme. Die Bischofsweihe erhielt er im Geheimen während der Haft im Kloster Caldarusani. Chinezu starb im Gefängnis Sighet.

Hausarrest und Zwangsarbeit

Ioan Balan (1880-1959): Aus einer siebenbürgischen Bauernfamilie stammend, wurde Balan 1903 zum Priester geweiht und absolvierte weitere Studien in Wien. 1936 wurde er Bischof von Lugoj. Nach einer ersten Inhaftierung im Oktober 1948 verbrachte er die Jahre von 1950 bis 1955 im Gefängnis Sighet. Die letzten Lebensjahre stand er unter Hausarrest.

Alexandru Rusu (1884-1963): Der Sohn einer kinderreichen Priesterfamilie studierte in Budapest und lehrte nach seiner Priesterweihe 1910 in Blaj an der dortigen Theologischen Akademie. Seit 1931 leitete er das neu gegründete Bistum Maramures. Im Oktober 1948 verhaftet, kam er in Isolationshaft im Kloster Caldarusani und 1950 in das Gefängnis Sighet. Nachdem er 1957 zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt wurde, starb er 1963 in Gherla.


Papst Franziskus und Viorica Dancila, Ministerpräsidentin von Rumänien / © Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus und Viorica Dancila, Ministerpräsidentin von Rumänien / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA
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