Kardinal beklagt Menschenrechtsverletzungen im Amazonasgebiet

"Die meisten Verbrechen bleiben ungestraft"

Der brasilianische Kardinal Claudio Hummes beklagt Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen im Amazonasgebiet. Eine zunehmende Gewalt und das Nicht-Einhalten des Naturschutzes stehe in Gefahr.

Abholzung im Amazonasgebiet / © N.N. (KNA)
Abholzung im Amazonasgebiet / © N.N. ( KNA )

Kardinal Hummes sprach von einer "dramatischen" Lage. "Noch schlimmer ist, dass die meisten dieser Verbrechen ungestraft bleiben", sagte Hummes der Jesuiten-Zeitschrift "Civilta Cattolica" (Montag). Der 84-Jährige äußerte sich mit Blick auf eine geplante Bischofssynode zu Amazonien diesen Herbst im Vatikan.

Hummes ist Präsident des kirchlichen Panamazonien-Netzwerks REPAM und Generalrelator der Synode. Als solcher hat er eine Schlüsselfunktion für die inhaltliche Arbeit. Das Bischofstreffen tagt vom 6. bis 27. Oktober im Vatikan. Neben Theologie und Seelsorge soll es auch um die Belange der Indigenen, um Menschenrechte und Umweltschutz gehen.

"Aber wir dürfen nicht aufgeben"

Die Synode müsse sich innerkirchlicher wie äußerer Widerstände bewusst sein, beispielsweise aus der Wirtschaft und von Regierungen, so der Kardinal. Manche könnten mit Gewalt und unter Verletzung grundlegender Menschenrechte Änderungen zu verhindern suchen. Auch die Einhaltung von Normen zu Nachhaltigkeit und Naturschutz in Amazonien sei in Gefahr. "Aber wir dürfen nicht aufgeben. Es wird Protest nötig sein. Nicht gewaltsam, aber sicherlich entschieden und prophetisch", sagte Hummes.

Der Kardinal sprach sich auch für eine "indigene Kirche" aus, die ihre eigene Kultur, Identität, Geschichte und Spiritualität haben und zugleich mit der katholischen Weltkirche geeint sein müsse.


Kardinal Claudio Hummes / © Tyler Orsburn (KNA)
Kardinal Claudio Hummes / © Tyler Orsburn ( KNA )
Quelle:
KNA