Erzbischof: Bus-Attentäter von Mailand psychisch gestört

Eine "emotionale Reaktion"

Bei der Entführung eines Busses mit 51 Schülern nahe Mailand und anschließender Brandstiftung handelt es sich nach Auffassung des Mailander Erzbischofs Mario Delpini um "die Tat eines eindeutig geistig Gestörten".

Mann setzte Schulbus in Italien in Brand  / © Daniele Bennati (dpa)
Mann setzte Schulbus in Italien in Brand / © Daniele Bennati ( dpa )

Die Debatte um einen Entzug der italienischen Staatsbürgerschaft für den aus Senegal stammenden Täter nannte er Polemik und eine "emotionale Reaktion", wie der italienische katholische Pressedienst SIR am Wochenende berichtete. Nach dem Vorfall am Mittwoch war von einem Terroranschlag die Rede.

Ein 47-jähriger Busfahrer hatte die 51 Schüler und drei erwachsene Begleiter auf der Rückfahrt von einem Schulausflug als Geiseln genommen und gedroht, das Fahrzeug mit zwei Benzinkanistern in Brand zu setzen. Nachdem Polizisten ihn bei San Donato Milanese zum Halten brachten, konnten sich die Insassen befreien, während der Bus in Flammen aufging.

Vor einem Untersuchungsrichter in Mailand gab der Mann laut italienischen Medien an, Stimmen ertrinkender Kinder im Mittelmeer hätten ihn aufgefordert, etwas "Spektakuläres" zu tun, um das Sterben von Flüchtlingen zu beenden. Sein Rechtsanwalt beantragte eine psychiatrische Untersuchung. Dem Mann werden eine Bluttat in terroristischer Absicht, Geiselnahme, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Brandstiftung zur Last gelegt.


Mario Delpini / © Paolo Galosi (KNA)
Mario Delpini / © Paolo Galosi ( KNA )
Quelle:
KNA