Malteserorden will besser geschulte Amtsträger & mehr Frauen

Neujustierung

Der Malteserorden hat bei einem internationalen Strategietreffen in Rom über seine Zukunft und mögliche Reformen beraten.

Malteserorden mit Strategietreffen / © Markus Nowak (KNA)
Malteserorden mit Strategietreffen / © Markus Nowak ( KNA )

Einer der zentralen Punkte für die Verfassungsreform war die Überlegung, mehr Frauen in Führungspositionen zu etablieren.

Weiter ging es unter anderem um eine bessere Ausbildung von Amtsträgern sowie eine erweiterte Basis zur Entscheidungsfindung bei strategischen Fragen, wie der Orden mitteilte.

Von Donnerstag bis Sonntag hatten rund 140 Mitglieder des Souveränen Malteserordens über den aktuellen Stand der Reform beraten. Dabei sei es um die zentrale Leitung, lokale Organisationen, Personalentwicklung, Mitgliedschaft und geistliche Ausbildung gegangen.

Führungskrise im Orden

Seit Juni 2017 hatten zehn internationale Arbeitsgruppen Vorschläge zu möglichen Neuerungen gesammelt. Die Ergebnisse des Strategieseminars in Rom sollen in den kommenden Monaten in konkrete Projekte umgewandelt werden. Diese müssen Anfang Mai vom Souveränen Rat beraten und später vom Generalkapitel des Ordens mit einer Zweidrittel-Mehrheit beschlossen werden.

Nach der Krise, in die der Orden 2016 wegen eines Streits um seine Führung und Ausrichtung geraten war, hatte er im Frühjahr vergangenen Jahres die Reform in Angriff genommen. Begleitet wird diese vom Sonderbeauftragten des Papstes für den Malteserorden, Kardinal Giovanni Angelo Becciu. Ihn hatte Franziskus im Februar 2017 ernannt, um den Orden bei seiner Erneuerung zu unterstützen. Nach Aussage des Koordinators der zuständigen Steuerungskommission, Bertero Gutierrez, trifft sich ein Mitarbeiter des derzeitigen kommissarischen Großmeisters Giacomo Dalla Torre wöchentlich mit Becciu.

Rücktritt des Großmeisters

Der Streit um die Führung im Malteserorden hatte mit dem Rücktritt des damaligen Großmeisters Matthew Festing im Januar 2017 und der Wiedereinsetzung des von ihm entlassenen Großkanzlers, Albrecht von Boeselager geendet. Weitergehende Meinungsverschiedenheiten um Arbeit, Führung und Ausrichtung des Ordens sollen durch die Reformdiskussionen behoben werden.

An der Erarbeitung der Reformvorschläge waren insgesamt rund 200 Personen beteiligt. Nach Aussage von Bertero Gutierrez war eine Reform der Verfassungscharta des Ordens und seines Codex ohnehin fällig. Die aktuelle Fassung stamme von 1961 und sei 1997 nur leicht aktualisiert worden. So habe sich etwa die Zahl der Mitglieder von 1961 bis heute auf rund 12.000 vervierfacht, statt 33 Großpriorate gebe es jetzt 59. Die Zahl der Staaten, mit denen der Orden als selbstständiges Völkerrechtssubjekt diplomatische Beziehungen unterhalte, sei von 25 auf heute 107 gestiegen. Zuletzt waren Ende 2017 diplomatische Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland hinzugekommen.

 

Quelle:
KNA