Weihbischof Ansgar Puff über sein neues Amt bei der Caritas

"Schnittstelle zwischen Kirche und Welt"

"Das Wichtigste ist die Liebe", sagt Weihbischof Ansgar Puff, und genau das verbindet er mit seinem neuen Amt als Vorstandsvorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln. Im domradio.de-Interview erklärt er, worauf er sich freut.

Weihbischof Ansgar Puff / © domradio
Weihbischof Ansgar Puff / © domradio

Weihbischof Ansgar Puff ist Mitglied des Kölner Domkapitel und außerdem Bischofsvikar für den Pastoralbezirk Süd des Erzbistums Köln. Er ist zuständig für 600.000 Katholiken und verantwortlich für die internationale Seelsorge im Erzbistum Köln.

domradio.de: Sie wurden zum Vorstandsvorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes ernannt - bedeutet das große Freude im Hause Puff?

Puff: Ja, klar, ich freue mich sehr. Es geht im Leben ja immer um die Liebe. Die Liebe ist das Wichtigste im Leben - und Caritas ist die Liebe. Ich komme ursprünglich von der Sozialarbeit her, das habe ich gemacht, bevor ich Theologie studiert habe. Natürlich war das auf einem ganz anderen Level, aber ich freue mich, dass ich auf diesem Feld jetzt wieder tätig sein kann und da wieder etwas mehr aktiv sein darf.

domradio.de: Weihbischof Dr. Heiner Koch war vor Ihnen Vorstandvorsitzender des Diözesan Caritasverbandes für das Erzbistum Köln, bevor er nach Dresden-Meißen abberufen wurde. War es klar, dass Sie sein Nachfolger werden, eben weil Sie gelernter Sozialarbeitr sind und Weihbischof im Erzbistum Köln?

Puff: Mir persönlich war das nicht so ganz klar, weil das eine Aufgabe ist, die ja auch viel mit Verwaltung und viel mit Finanzen zu tun hat. Nach meiner Einschätzung hätte das auch anders verteilt werden können, so dass der Generalvikar diese Aufgabe als eine Art Abteilung mit übernimmt. Aber es war dann doch zuviel, dass der Generalvikar diesen großen Betrieb mit übernimmt. Und so ist dann diese Entscheidung gefallen, die der Kardinal getroffen hat und da bin ich sehr dankbar dafür.

domradio.de: Was für Aufgaben kommen denn da für Sie als Vorstandsvorsitzender auf Sie zu? Haben Sie schon den ein oder anderen Einblick - also ist das Arbeit, die nur mit Zahlen zu tun hat oder kommt man auch mit Menschen in Kontakt?

Puff: Ich bin ja nicht so der Zahlen und Manager-Typ, sondern eher der Seelsorger. Was mich reizt an dieser Aufgabe, ist die Schnittstelle zwischen Kirche und Welt. Es gibt ja kaum einen Bereich, wo man so nah an Menschen herankommt, die wenig mit Kirche zu tun haben und wo so viele engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind, die auf dieser Grenze arbeiten müssen. Die krichlich engagiert sind, die aber mit Menschen arbeiten, die mit Kirche weniger zu tun haben. Das ist eine der Ränder, der Grenzen, an die wir gehen sollen, wie der Papst immer sagt - das finde ich herausragend interessant.

domradio.de: Kann man als Vorstandsvorsitzender da nur beobachten oder auch Akzente setzen?

Puff: Ich möchte mich natürlich mit den anderen, die im Vorstand sitzen, abstimmen und möchte jetzt noch nicht sagen "das geht in die und die Richtung" - das wäre zu früh. Aber ich bin sehr froh, dass es ein kreatives Team ist, dass der Doktor Hensel und sein Stellvertreter Köpfe sind, die gerne und klug denken und schon vieles Neue auf den Weg gebracht haben. Da gibt es einen großen innovativen Background, und da mitzuwirken, das finde ich sehr spannend.

domradio.de: Gibt es schon eine Art To-Do-Liste für Sie - also Themen, die brennen im Diözesan-Caritasverband, um die Sie sich kümmern müssen?

Puff: Im Moment wird das ja von den anderen Kollegen, die im Vorstand sitzen, sehr gut gemacht - ich bin ja nicht der Einzige. Die To-Do-Liste, die ergibt sich dann aus den ersten Besuchen. Ich hab mir vorgenommen, dass ich dann schon am Anfang die wichtigen Stellen besuchen möchte, mich vorstellen möchte, und in den Gesprächen werden sich dann die Aufgaben wahrscheinlich ergeben.

domradio.de: Wir haben eben gehört, welche Aufgaben Sie alle erfüllen. Wie schafft man das - soviel unter einen Hut zu bringen?

Puff: Eins nach dem anderen, ganz ruhig.

domradio.de: Das heißt aber auch, Ihr Tag ist nicht von neun bis fünf.

Puff: Der Tag ist eigentlich so wie bei jedem Pastor auch. Bei jedem Pastor fängt's morgens an und hört abends auf. Und wenn man - ich war ja in Düsseldorf Pfarrer - wenn man lange Zeit eine Pfarrei geleitet hat, dann weiß man ein bisschen, wie man seine Zeit managt. Man kann nicht mehr als arbeiten und muss dabei fröhlich bleiben und das versuche ich dann auch.

domradio.de: Und jetzt haben Sie einen neuen Schreibtisch, den Sie in Zukunft beziehen dürfen?

Puff: Nein, ich vermute, dass ich immer denselben Schreibtisch benutze, den ich jetzt schon benutze. Ich bin nicht so der Typ, der verschiedene Schreibtische braucht - ich habe nur einen Kopf, und deshalb brauche ich auch nur einen Schreibtisch.

 

(Das Interview führte Daniel Hauser.)