Vatikan: Kein Kommentar zu Papstbrief an Maduro

Privater Charakter

Berichte, nach denen Papst Franziskus einen Brief an Venezuelas Machthaber Maduro geschrieben hat, will der Vatikan nicht kommentieren. Man äußere sich nicht "über Briefe des Papstes, die erkennbar einen privaten Charakter haben."

Abdruck eines dreiseitigen Briefes, der vom Papst an den venezolanischen Präsidenten Maduro adressiert sein soll / © Andrew Medichini (dpa)
Abdruck eines dreiseitigen Briefes, der vom Papst an den venezolanischen Präsidenten Maduro adressiert sein soll / © Andrew Medichini ( dpa )

Das teilte Vatikansprecher Alessandro Gisotti mit. Am Mittwoch hatte die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" über den Brief berichtet und teilweise daraus zitiert.

Immer wieder um Vermittlung bemüht

Der Heilige Stuhl habe sich in den vergangenen Jahren immer wieder um Vermittlung bemüht, sämtliche Initiativen seien jedoch unterbrochen worden, da "keine konkreten Gesten zur Umsetzung der getroffenen Vereinbarungen folgten", zitiert die Zeitung den Papst. Franziskus habe mit einem zweieinhalbseitigen Brief an "Senor" - nicht Präsident - Maduro auf dessen Vermittlungsbitte an den Vatikan geantwortet, so die Zeitung.

Der Papst erklärt demnach in einem auf den 7. Februar datierten Schreiben, er habe Vermittlung immer befürwortet, jedoch nur in einem Dialog, in dem "die verschiedenen Konfliktparteien das Gemeinwohl über jegliche anderen Interessen stellen und für Einheit und Frieden arbeiten".

Die Situation in Venezuela beunruhige ihn sehr, bekräftigt das Kirchenoberhaupt in dem Brief erneut. Er sei besorgt angesichts des "Leides des großherzigen venezolanischen Volks, das kein Ende zu nehmen scheint", zitiert das Blatt Franziskus.

Delegation des venezolanischen Oppositionsführers empfangen

Das vatikanische Staatssekretariat hatte am Montag eine Delegation des venezolanischen Oppositionsführers und selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaido im Vatikan empfangen. Das hatte Gisotti nach dem Treffen bestätigt, ohne Angaben zu den Teilnehmern zu machen.

Es sei erneut auf eine "gerechte und friedliche Lösung" gedrängt worden, um die "Krise im Respekt vor den Menschenrechten" zu lösen und "Blutvergießen zu verhindern", hieß es. Die Delegation aus Caracas war auch mit italienischen Regierungsvertretern zusammengetroffen.

Beide Seiten müssen sich bewegen

Vatikanstaatssekretär Pietro Parolin hatte kurz zuvor erneut betont, dass sich für eine Lösung der Krise beide Parteien bewegen müssten, "bevor sich der Heilige Stuhl entscheidet, Teil des Dialogs zu werden". Auf die Frage, ob der Vatikan den konservativen Guaido als Interimspräsidenten anerkennen könnte, sagte Parolin: "Der Papst hat klar gemacht, dass der Heilige Stuhl bis jetzt noch keine Stellung bezieht."

Franziskus hatte zu Monatsbeginn bestätigt, dass der Heilige Stuhl für eine mögliche Vermittlung bereit stehe. Gleichzeitig dämpfte er Erwartungen des umstrittenen Präsidenten Nicolas Maduro.


Quelle:
KNA
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