Im Verfahren um den Rektor der katholischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt, Ansgar Wucherpfennig, ist nach Angaben des Vatikans das letzte Wort noch nicht gesprochen. Im Fall des Jesuitenpaters laufe das Prüfungsverfahren noch, teilte die Pressestelle des Vatikans der Deutschen Presse-Agentur mit. Zuvor war bekannt geworden, dass Rom den Jesuitenpater wegen liberaler Äußerungen über Homosexualität und Frauen in der Kirche aus dem Amt drängen will.
In einem Interview mit der "Frankfurter Neuen Presse" hatte Wucherpfennig 2016 unter anderem gesagt, zum Thema Homosexualität gebe es "missverständlich formulierte Stellen in der Bibel". Der Vatikan fordert nach Angaben der Deutschen Provinz der Jesuiten einen Widerruf der Äußerungen. Ihm sei für den Rektorenposten die notwendige Unbedenklichkeitserklärung aus Rom verweigert worden, hieß es weiter.
Die jetzige Aussage des Vatikans bedeutet, dass Wucherpfennig bisher weder diese Unbedenklichkeitserklärung zugesprochen wurde, noch dass ein Veto gegen ihn eingelegt wurde.
Sollte der Vatikan ein negatives Urteil fällen, müsste Wucherpfennig seinen Posten als Rektor endgültig räumen. Der Pater hat seit 2008 den Lehrstuhl für Exegese des Neuen Testaments in Sankt Georgen inne, 2014 wurde er Rektor der Hochschule. Derzeit leitet Wucherpfennigs Stellvertreter die Hochschule kommissarisch.
Sankt Georgen ist eine staatlich anerkannte, private Hochschule mit Priesterseminar, die vom Jesuitenorden getragen wird. Papst Franziskus war 1985 selbst Gast in Sankt Georgen. Er arbeitete dort an seiner Doktorarbeit. (dpa/Stand 10.10.2018)
24.10.2018
Im Konflikt um die ausstehende vatikanische Bestätigung für den gewählten Rektor der Jesuitenhochschule Sankt Georgen könnte sich eine Lösung abzeichnen. Laut eines unbestätigten Berichts erwägt man im Vatikan einen Kompromiss.
Demzufolge wäre der Vatikan bereit, grünes Licht für den gewählten Rektor, Pater Ansgar Wucherpfennig, zu geben, wenn der Generalobere des Jesuitenordens, Arturo Sosa, die Verantwortung für die "Rechtgläubigkeit" von Wucherpfennig übernimmt.
Sosa fungiert als Großkanzler der Frankfurter Hochschule. Als solcher ernennt er den gewählten Rektor, sobald die vatikanische Kongregation für das katholische Bildungswesen ihre Zustimmung gegeben hat. De facto würde dies bedeuten, dass die römische Kurie ihren Widerstand gegen Wucherpfennig aufgibt und die Lösung der Personalie der Leitung des Jesuitenordens überlässt, schreibt die in Freiburg und Berlin erscheinende "Herder Korrespondenz".
"Das Verfahren ist nach wie vor offen"
Römische Quellen sehen demzufolge die Affäre als unglückliche Verkettung von Umständen an, die schließlich zu einer ungewollten Eskalation geführt habe. Man sei in den zuständigen Vatikanbehörden indes der Auffassung, nichts anderes getan zu haben, als sich an das vorgeschriebene Prozedere gehalten zu haben, wie es in den "Normen zur Erteilung des 'Nihil obstat'" – der kirchlichen Unbedenklichkeitserklärung – festgelegt sei. Verzögerungen aufgrund der Sommerferien hätten ihr Übriges getan, so dass die Unbedenklichkeitserklärung für Wucherpfennig beim Semesterbeginn am 1. Oktober nicht vorlag.
Der Jesuit hatte sich in Interviews kritisch zum Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen geäußert. Das Ausbleiben der vatikanischen Bestätigung für eine weitere Amtszeit des Hochschulrektors hatte beim Jesuitenorden, dem Limburger Bischof Georg Bätzing und zahlreichen Theologie-Professoren für Unverständnis gesorgt und eine Welle von Solidaritäts-Bekundungen für Wucherpfennig ausgelöst.
Die Pressesprecherin der deutschen Jesuitenprovinz in München, Pia Dyckmans, lehnte auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) eine Stellungnahme zu dem Medienbericht ab. "Das Verfahren ist nach wie vor offen, und wir werden uns erst äußern, sobald es abgeschlossen ist", sagte sie.
Im Verfahren um den Rektor der katholischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt, Ansgar Wucherpfennig, ist nach Angaben des Vatikans das letzte Wort noch nicht gesprochen. Im Fall des Jesuitenpaters laufe das Prüfungsverfahren noch, teilte die Pressestelle des Vatikans der Deutschen Presse-Agentur mit. Zuvor war bekannt geworden, dass Rom den Jesuitenpater wegen liberaler Äußerungen über Homosexualität und Frauen in der Kirche aus dem Amt drängen will.
In einem Interview mit der "Frankfurter Neuen Presse" hatte Wucherpfennig 2016 unter anderem gesagt, zum Thema Homosexualität gebe es "missverständlich formulierte Stellen in der Bibel". Der Vatikan fordert nach Angaben der Deutschen Provinz der Jesuiten einen Widerruf der Äußerungen. Ihm sei für den Rektorenposten die notwendige Unbedenklichkeitserklärung aus Rom verweigert worden, hieß es weiter.
Die jetzige Aussage des Vatikans bedeutet, dass Wucherpfennig bisher weder diese Unbedenklichkeitserklärung zugesprochen wurde, noch dass ein Veto gegen ihn eingelegt wurde.
Sollte der Vatikan ein negatives Urteil fällen, müsste Wucherpfennig seinen Posten als Rektor endgültig räumen. Der Pater hat seit 2008 den Lehrstuhl für Exegese des Neuen Testaments in Sankt Georgen inne, 2014 wurde er Rektor der Hochschule. Derzeit leitet Wucherpfennigs Stellvertreter die Hochschule kommissarisch.
Sankt Georgen ist eine staatlich anerkannte, private Hochschule mit Priesterseminar, die vom Jesuitenorden getragen wird. Papst Franziskus war 1985 selbst Gast in Sankt Georgen. Er arbeitete dort an seiner Doktorarbeit. (dpa/Stand 10.10.2018)