Verbände fordern mehr Lehrkräfte für Pflegeausbildung

Systematische Vernachlässigung?

Kirchliche Verbände fordern von der neuen Bundesregierung die Stärkung der Pflegeausbildung. Dabei gehe es auch um den Mangel an Lehrpersonal an Pflegeschulen. Außerdem müsse das Studium für Interessierte attraktiver werden.

Die Corona-Krise zeigt, wie wichtig der Pflegeberuf ist / © michaeljung (shutterstock)
Die Corona-Krise zeigt, wie wichtig der Pflegeberuf ist / © michaeljung ( shutterstock )

"Um den Pflegenotstand in der Altenhilfe zu bewältigen, müssen wichtige Bestandteile der Pflegeausbildung in der nächsten Legislaturperiode angepackt werden", sagte die Vorsitzende des Verbands katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD), Eva-Maria Güthoff, am Mittwoch in Berlin. Insbesondere der Mangel an Lehrpersonal an Pflegeschulen bereite Sorgen.

Auch der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) pochte auf Initiativen von Bund und Ländern gegen den Lehrkräftemangel. DEVAP-Chef Wilfried Wesemann warnte, die geplante Erhöhung der Ausbildungszahlen um 10 Prozent bis zum Jahr 2023 könne wegen fehlender Ausbilder nicht erreicht werden. "Es gibt auf dem Arbeitsmarkt schlicht nicht genügend Personal, um noch mehr Schülerinnen und Schüler zu unterrichten." Neben öffentlichen Kampagnen schlug Wesemann standardisierte Ausbildungsvergütungen vor.

Aufbau von Studienstrukturen für Pflegekräfte gefordert

Von der neuen Bundesregierung fordern DEVAP und VKAD Anreizpunkte für die Länder zur Erhöhung von Studienangeboten. "Derzeit existieren in nur acht Bundesländern gebührenfreie Pflegestudiengänge, die man als qualitativ angemessen bezeichnen kann", sagte Güthoff.

Die Mehrheit der Bundesländer vernachlässige die Bildung von Lehrpersonal seit Jahrzehnten systematisch. "Es muss unverzüglich mit dem massiven Aufbau von Studienstrukturen für Pflegelehrkräfte in allen Bundesländern begonnen werden", so Güthoff weiter.

Attraktivität für das Studium erhöhen

DEVAP und VKAD fordern zudem einen erleichterten Seiteneinstieg in das Studium der Pflegepädagogik. Es sollte eine Anerkennung vorhandener Qualifikationen geben, damit die Bildungszeit sinnvoll verkürzt werden kann.

"Ein berufsbegleitendes Studium der Pflegepädagogik geht meist einher mit einer reduzierten Arbeitszeit und vermindertem Einkommen. Zusätzliche Unterstützungsangebote würden die Attraktivität eines Studiums erhöhen", so Wesemann.


Quelle:
KNA