Warnungen vor Kollaps im Pflegebereich bei Kirchenempfang

Pflege "am Limit"

Der Deutsche Pflegerat hat seine Forderungen nach spürbaren Verbesserungen im Pflegebereich nachdrücklich bekräftigt. Bei einem "Hedwigs-Empfang" des Erzbistums Berlin sind Forderungen an eine neue Bundesregierung wiederholt worden.

Rollatoren in einem Altersheim / © Uwe Anspach (dpa)
Rollatoren in einem Altersheim / © Uwe Anspach ( dpa )

Bei dem Empfang für Repräsentanten aus Politik und Gesellschaft erneuerte die Ratspräsidentin Christine Vogler am Donnerstagabend die Hauptforderungen. Notwendig seien "mehr Eigenständigkeit und Verantwortung für die Pflegeprofession, eine angemessene Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen und eine starke Vertretung".

Pflege soll politisch höchste Priorität erhalten

Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass die Pflege "am Limit" sei, betonte Vogler. "Wenn wir jetzt nicht handeln, verlassen noch mehr Menschen den Beruf." Schon jetzt dauere es durchschnittlich 240 Tage, bis eine Stelle im Pflegebereich wieder besetzt sei.

Die Berliner Caritasdirektorin Ulrike Kostka hob ebenfalls hervor, dass die Pflege politisch höchste Priorität erhalten müsse, damit es nicht zu einem "Kollaps" des Systems komme. Ehrenamtliche Besuchsdienste etwa der Caritas und von Kirchengemeinden könnten dabei eine wesentliche Unterstützung sein und müssten gefördert werden. Auch Erzbischof Heiner Koch rief dazu auf, Menschen für eine Pflege zu ermutigen, "die die ganze Person sieht".

Digitale Hilfen ausbauen

Die Digitalisierungs-Beauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Dorothee Bär (CSU), hob in einem Video-Beitrag die Chancen neuer Technologien hervor, eine würdevolle Pflege zu gewährleisten. Die Digitalisierung könne dazu dienen, "dass wir mehr von dem ermöglichen können, was uns Menschen verbindet und trägt: Aufmerksamkeit, Wärme, Nähe, Fürsorge".

Digitale Hilfen könnten viel von dem abnehmen, was die Kapazität von Pflegekräften binde, aber nicht unmittelbar in Zeit mit den Pflegebedürftigen münde. Auch könne die Digitalisierung schwere körperliche Tätigkeiten erleichtern, so dass Pflegende ihren Beruf länger und gesünder ausüben könnten.

Benannt ist der Empfang nach der heiligen Hedwig von Schlesien (1174-1243). Die Namensgeberin des Empfangs wird für Sorge um arme und kranke Menschen verehrt und ist Patronin der katholischen Berliner Kathedrale. Eingeladen hatten mit Koch auch das Katholische Büro Berlin-Brandenburg, das für die Kontakte zur Landespolitik zuständig ist, der Diözesancaritasverband und der Diözesanrat der Katholiken.


Quelle:
KNA
Mehr zum Thema