Gute und bezahlbare Pflege weiterhin Dauerbaustelle

"Drängende Fragen bleiben unbeantwortet"

Der Deutsche Caritasverband mahnt für die Zeit nach der Wahl weitere Reformen in der Pflege an. Der Beruf müsse attraktiver gestaltet werden, damit Pflegebedürftige gut betreut werden können. Dabei spielt nicht nur die Bezahlung eine Rolle.

Pflege darf nicht zum Luxusgut werden / © Harald Oppitz (KNA)
Pflege darf nicht zum Luxusgut werden / © Harald Oppitz ( KNA )

"Trotz wichtiger Reformschritte auf den letzten Metern der jetzigen Legislatur bleiben drängende Fragen unbeantwortet", sagte Caritas-Präsident Peter Neher am Montag in Berlin. Pflegeberufe müssten attraktiver werden, so dass Pflegebedürftige gut betreut werden, ohne dass Pflege unbezahlbar werde. Auch sei zu klären, wie für die Versorgung im häuslichen Umfeld ein passender Rahmen mit fairen Arbeitsbedingungen gestaltet werden könne. In kaum einem Bereich sei der Reformbedarf seit Jahren so groß wie in der Pflege, mahnte Neher.

Nicht nur Bezahlung spiele eine Rolle

Neben der Bezahlung spielten gute Arbeitsbedingungen und die Erweiterung der Kompetenzen des Pflegepersonals für die Attraktivität des Berufs eine Rolle, erklärte Neher weiter. "Vor allem aber wünschen sich die Pflegekräfte mehr Kolleginnen und Kollegen", sagte der Caritas-Präsident. Die größten Probleme seien die enorme Arbeitsverdichtung und die geringe Vereinbarkeit mit der Familie.

Um ausreichend Fachkräfte für die Pflege zu gewinnen, brauche es eine Ausbildungsoffensive und ein verbindliches Personalbemessungssystem, sagte Neher. Damit Pflege zugleich für die Pflegebedürftigen bezahlbar bleibe, müssten die Krankenkassen die Kosten der medizinischen Behandlungen für Pflegebedürftige in voller Höhe übernehmen. Auch sollten die Bundesländer bei der Refinanzierung der Investitionskosten endlich ihren Anteil leisten. Ohne Änderungen drohten spätestens ab 2024 weitere erhebliche Belastungen auf die Pflegebedürftigen zuzukommen, warnte Neher.

Entlastungsmöglichkeiten für Angehörige dringend nötig

Im Bereich der häuslichen Pflege seien dringend Entlastungsmöglichkeiten für Angehörige nötig. Dazu gehörten etwa ein Ausbau der Kurzzeitpflege, Verhinderungspflege, Tages- und Nachtpflege und flexibel kombinierbare Angebote, so der Caritas-Chef. Analog zum Elterngeld solle eine Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige eingeführt werden. Zudem sei sicherzustellen, dass die Arbeits- und Entlohnungsbedingungen für Unterstützungskräfte die gesetzlichen Vorgaben einhielten und fair ausgestaltet seien.


Quelle:
KNA