Intersexuelle Menschen können nicht eindeutig einem Geschlecht zugeordnet werden. Ihre Chromosomen, Hormone, Keimdrüsen und Genitalien weisen sowohl männliche als auch weibliche Elemente auf. Der medizinische Fachbegriff lautet "Disorders of sex development" (Störungen der Geschlechtsentwicklung, DSD). Es gibt viele Varianten. So haben Menschen mit kompletter Androgeninsensitivität (CAIS) einen XY-Chromosomensatz und bilden im Embryonalstadium Hoden aus.
Die körpereigenen Rezeptoren reagieren aber nicht auf die ausgeschütteten Androgene, weshalb sich der Körper äußerlich weiblich entwickelt. Beim Androgenitalen Syndrom (AGS) dagegen werden bei Embryos mit weiblichem XX-Chromosomensatz wegen einer Fehlfunktion der Nebennierenrinde zu viele Androgene ausgeschüttet. Betroffene kommen oft mit vergrößerter Klitoris zur Welt. Lange versuchten Ärzte, intersexuelle Kinder nach den medizinischen Möglichkeiten einem Geschlecht zuzuordnen - meist dem weiblichen, weil dies operativ leichter herzustellen schien. Selbsthilfeverbände wie der Verein "Intersexuelle Menschen" verurteilen diese Eingriffe heute als Menschenrechtsverletzung.
Mittlerweile empfehlen neue Leitlinien, beispielsweise von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, größte Zurückhaltung bei der Behandlung und eine Einbeziehung der Kinder. Seit 2013 kann bei Kindern mit uneindeutigem Geschlecht die Angabe im Geburtenregister offengelassen werden. (epd/Stand 08.11.2017)
27.12.2020
Menschen, die biologisch weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugeordnet werden könnten, seien "mit aller Menschenwürde und allen Personenrechten ausgestattet". Sie stellten kein drittes Geschlecht dar.
Der Passauer Bischof Stefan Oster hält es nach eigenem Bekunden für eine "Beeinträchtigung", wenn Menschen biologisch keine klare Zuordnung zum männlichen oder weiblichen Geschlecht haben. Diese Menschen seien kein drittes Geschlecht, sagte Oster am Sonntag in seiner Predigt zum Fest der Heiligen Familie im Passauer Dom. "Sondern es sind Menschen - selbstverständlich mit aller Menschenwürde und allen Personenrechten ausgestattet -, denen aber schlicht diese Zuordnung zu einem der beiden Geschlechter fehlt. Es ist eine Beeinträchtigung."
Oster sagte, wo Intersexualität vorkomme, habe "die Natur die Variante eines Menschen hervorgebracht, dem etwas fehlt". Fast immer könnten diese Menschen sich nicht fortpflanzen. In der Schöpfung ereigneten sich Abweichungen von normalen Prozessen, "die uns fragend zurücklassen", so der Bischof. "Und so kommt es vor, dass Menschen geboren werden, die einen Mangel leiden, etwa wenn jemand blind geboren wird oder mit einem Herzfehler oder mit einer anderen Beeinträchtigung."
Ferner gebe es Menschen, die biologisch klar als männlich oder weiblich aufwüchsen, sich aber in dieser geschlechtlichen Identität falsch fühlten. "Und die deshalb gerne eine Veränderung in der Geschlechtszugehörigkeit wünschen. Sie werden Transpersonen genannt oder nennen sich selbst so", sagte Oster. Die Fragen, Entwicklungen und Entscheidungen hinter solchen Prozessen seien sehr komplex und individuell, oft auch leidvoll. "Und weil ich nur ganz geringe persönliche Erfahrung mit solchen Menschen habe, kann und will ich hier nicht urteilen."
Oster: Homosexuelle Neigung "einfach da"
Über Homosexuelle fügte der Bischof an: "Ihre Neigung ist ja in der Regel einfach da." Die Kirche sage, dass nicht die Neigung, aber deren Ausleben im sexuellen Akt Sünde sei. "Dass das schwer zu verstehen ist, kann ich ehrlich nachempfinden. Ich kenne aber auch Menschen, die, obgleich sie homosexuell empfinden, in sich spüren, dass die Kirche mit ihrer Lehre trotzdem recht hat. Sie spüren, dass bei diesem Akt für sie etwas nicht passt."
Oster sagte, er halte die Kirchenlehre zu Familie, Geschlecht und Sexualität für wahr. Gleichwohl sollten Gläubige "in der Begegnung mit Menschen, die über diese Dinge anders denken und anders leben", offen und annehmend sein. Denn Gott wolle das Heil jedes Menschen unabhängig von dessen sexueller Orientierung.
Intersexuelle Menschen können nicht eindeutig einem Geschlecht zugeordnet werden. Ihre Chromosomen, Hormone, Keimdrüsen und Genitalien weisen sowohl männliche als auch weibliche Elemente auf. Der medizinische Fachbegriff lautet "Disorders of sex development" (Störungen der Geschlechtsentwicklung, DSD). Es gibt viele Varianten. So haben Menschen mit kompletter Androgeninsensitivität (CAIS) einen XY-Chromosomensatz und bilden im Embryonalstadium Hoden aus.
Die körpereigenen Rezeptoren reagieren aber nicht auf die ausgeschütteten Androgene, weshalb sich der Körper äußerlich weiblich entwickelt. Beim Androgenitalen Syndrom (AGS) dagegen werden bei Embryos mit weiblichem XX-Chromosomensatz wegen einer Fehlfunktion der Nebennierenrinde zu viele Androgene ausgeschüttet. Betroffene kommen oft mit vergrößerter Klitoris zur Welt. Lange versuchten Ärzte, intersexuelle Kinder nach den medizinischen Möglichkeiten einem Geschlecht zuzuordnen - meist dem weiblichen, weil dies operativ leichter herzustellen schien. Selbsthilfeverbände wie der Verein "Intersexuelle Menschen" verurteilen diese Eingriffe heute als Menschenrechtsverletzung.
Mittlerweile empfehlen neue Leitlinien, beispielsweise von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, größte Zurückhaltung bei der Behandlung und eine Einbeziehung der Kinder. Seit 2013 kann bei Kindern mit uneindeutigem Geschlecht die Angabe im Geburtenregister offengelassen werden. (epd/Stand 08.11.2017)