Maria Montessori wurde am 31. August 1870 in Chiaravalle in der Provinz Anconas geboren. Ihre Mutter Renilde Montessori, geb. Stoppani (1840 - 1912), stammte aus einer Gutsbesitzerfamilie und ihr Vater Alessandro Montessori (1832 - 1915) war Finanzbeamter. Der Vater war eher konservativ eingestellt, ihre Mutter vertrat jedoch eher liberale Ansichten. Was sich später auf die Berufswahl von Maria auswirkte.
Nach der sechsjährigen Grundschulzeit, beschloß Maria 1883 auf eine naturwissenschaftlich-technische Sekundarschule zu gehen, welche normalerweise nur von Jungen besucht wurde. Die Ausbildung an der Sekundarschule schloss sie mit großem Erfolg, vor allem in Mathematik, ab. Nach der Schule wollte sie Ärztin werden. Doch der Arztberuf war zu jener Zeit in Italien eine reine Männerdomäne. Zunächst verwehrte man ihr die Zulassung zum Medizinstudium, weshalb sie 1890 Naturwissenschaften an der Universität in Rom studierte. 1892 nahm sie als erste Frau das Medizinstudium auf. Am 10. Juli 1896 promovierte Maria Montessori und wurde die erste Ärztin Italiens.
Von 1896 bis 1906 arbeitete sie erst in einer chirurgischen Klinik, später begann sich für die Pädagogik zu interessieren und arbeitete nun in einer psychiatrischen Klinik für Kinder mit geistigen Beeinträchtigungen. An der psychiatrischen Klinik arbeitete sie mit Dr. Giuseppe Montesano eng zusammen. Aus dieser Beziehung entstand ihr Sohn Mario, welcher am 31. März 1898 geboren wurde. Sie geriet in Konflikt zwischen Karriere und Kind: Ein uneheliches Kind war zu dieser Zeit verpönt. Hätte sie öffentlich zu ihrem Sohn gestanden, wäre ihre Karriere beendet gewesen und damit auch ihre bisherigen pädagogischen Bemühungen. Sie entschloss sich, ihren Sohn in eine Pflegefamilie zu geben. Dort besuchte sie ihn häufig.
1913 nahm sie ihren nun 15-jährigen Sohn Mario zu sich.
Während des Faschismus wurden die Montessori-Schulen geschlossen. Sie floh nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges nach Indien, wo sie von 1939 bis 1946 mit ihrem Sohn Mario lebte. 1946 kehrte sie nach Europa zurück und stand vor ihrem nahezu vernichteten Werk. Am 6. Mai 1952 verstarb Maria Montessori überraschend in den Niederlanden.
(Quelle: montessori.de)
31.08.2020
Alters- und leistungsgemischte Klassen, gemeinsames Lernen von nicht-behinderten und behinderten Kindern, "Freiarbeit" - Maria Montessori revolutionierte mit ihrem Ansatz das Schulsystem.
Kritiker sehen in ihren Erziehungsmethoden einen Freibrief für Lethargie und Anarchie. Verfechter der Reformpädagogik Maria Montessoris dagegen halten sie für die anspruchsvollste Form des Unterrichts, für Lehrer wie für Schüler. "Hilf mir, es selbst zu tun", heißt ein Leitsatz. Ziel des individuell ausgerichteten Ansatzes: aus Kindern selbstständige Persönlichkeiten machen. Vor 150 Jahren, am 31. August 1870, wurde die italienische Ärztin geboren.
Montessori-Pädagogik boomt
Ihre damals neuartige Pädagogik erlebt seit Jahrzehnten national und international einen Boom. Weltweit gibt es rund 22.000 Montessori-Einrichtungen in weit über hundert Ländern. Allein in Deutschland arbeiten laut Montessori-Dachverband über 1.000 Schulen und Kitas nach den Prinzipien der Pädagogin.
Steine, Korken, Baumrinde-Stückchen. Ein Alphabet aus Sandpapier. Schnallen und Knöpfe, die sich öffnen und schließen lassen: In Montessori-Schulen ist das Unterrichtsmaterial so gestaltet, dass es alle Sinne anregt. Die Jungen und Mädchen sollen das Leben im wahrsten Sinne des Wortes mit den Händen be-greifen lernen.
Individuelle Entwicklung ermöglichen
Montessori maß der Schulung der Sinne im frühen Kindesalter hohe Bedeutung bei. Die kindliche Entwicklung sah sie als die Entfaltung der Kräfte nach einem "verborgenen, aber festen inneren 'Bauplan'". Wichtigste Aufgabe von Pädagogen sei, dem Kind eine Entwicklung gemäß seinen eigenen ursprünglichen Antrieben zu ermöglichen. Inhalt und Tempo des Tuns bestimmt der Nachwuchs weitgehend selbst. Der Lehrer ist in Montessori-Schulen nicht Wissensvermittler, sondern "Lernhelfer".
Dazu müssen Kinder nach Montessori eine "vorbereitete Umgebung" haben. Ein Herzstück ist die sogenannte, meist tägliche Freiarbeit. In dieser Zeit absolvieren die Schüler in konzentrierter Stille selbstständig vorgegebene Lernpläne; der Lehrer steht für Fragen unterstützend bereit. Wie sie sich die Zeit und die Reihenfolge der Themen einteilen, bleibt ihnen überlassen. Weil jedes Kind individuell wählen kann, womit es sich beschäftigen will, kann es dies aus seinem aktuellen Interesse am Lernen tun.
Erste "Dottoressa" Italiens
Die Konzepte der Reformpädagogin entstanden indes nicht im stillen Kämmerlein: Nachdem die 1870 in Chiaravalle geborene junge Frau gegen alle Widerstände Medizin studiert hatte und erste "Dottoressa" Italiens geworden war, arbeitete sie in einer römischen Klinik für "schwachsinnige Kinder". Sie erkannte, dass deren Schwächen weniger medizinisch als vielmehr pädagogisch begründet waren.
Anfänge von Inklusion
In einem spektakulären Versuch belegte Montessori, dass gut geförderte "Schwachsinnige" und "normale" Kinder das gleiche Lernniveau erreichen. Die Wissenschaftlerin und bekennende Katholikin folgerte, dass Lehrmethoden wie bei den "Schwachsinnigen" auch die Leistung anderer Kinder immens steigern müssten. Von 1906 an erprobte sie die Theorie mit verwahrlosten und unterernährten Kindern. Und hatte Erfolg. Daraus folgte auch der bis heute praktizierte Grundsatz, dass sich Schüler unterschiedlichen Alters sowie behinderte und nicht-behinderte Kinder gegenseitig anleiten und helfen.
Inhaltliche Freiheit statt äußerlicher Zwang
Zugleich merkte sie: Kinder werden von selbst leise, wenn sie in eine Arbeit versunken sind und ihnen das Lernen Spaß macht. Eine solche Konzentration werde nicht durch äußerlichen Zwang erreicht, sondern durch räumliche und inhaltliche Freiheit für den Schüler. Diese wurde Grundlage ihrer Pädagogik.
Montessoris Ansichten über Persönlichkeitsentfaltung und ihr Kampf gegen autoritäre Strukturen waren den braunen Machthabern in Europa ein Dorn im Auge. Mussolinis und Hitlers Faschisten ließen Mitte der 30er Jahre die nach ihren Ideen arbeitenden Schulen schließen. Die Ärztin selbst floh nach England und verbrachte die Kriegsjahre in Indien. Nach 1945 wurde sie europaweit mit Ehrungen überhäuft, 1949 für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Ihr ständiger Wohnsitz wurden die Niederlande, wo sie 81-jährig starb.
Ihr pädagogischer Ansatz scheint heute aktueller denn je. Der Montessori-Dachverband betont, Montessori habe die Grundlagen gelegt "für einen neuen, umfassenden Blick der Erwachsenen auf die Kinder".
Maria Montessori wurde am 31. August 1870 in Chiaravalle in der Provinz Anconas geboren. Ihre Mutter Renilde Montessori, geb. Stoppani (1840 - 1912), stammte aus einer Gutsbesitzerfamilie und ihr Vater Alessandro Montessori (1832 - 1915) war Finanzbeamter. Der Vater war eher konservativ eingestellt, ihre Mutter vertrat jedoch eher liberale Ansichten. Was sich später auf die Berufswahl von Maria auswirkte.
Nach der sechsjährigen Grundschulzeit, beschloß Maria 1883 auf eine naturwissenschaftlich-technische Sekundarschule zu gehen, welche normalerweise nur von Jungen besucht wurde. Die Ausbildung an der Sekundarschule schloss sie mit großem Erfolg, vor allem in Mathematik, ab. Nach der Schule wollte sie Ärztin werden. Doch der Arztberuf war zu jener Zeit in Italien eine reine Männerdomäne. Zunächst verwehrte man ihr die Zulassung zum Medizinstudium, weshalb sie 1890 Naturwissenschaften an der Universität in Rom studierte. 1892 nahm sie als erste Frau das Medizinstudium auf. Am 10. Juli 1896 promovierte Maria Montessori und wurde die erste Ärztin Italiens.
Von 1896 bis 1906 arbeitete sie erst in einer chirurgischen Klinik, später begann sich für die Pädagogik zu interessieren und arbeitete nun in einer psychiatrischen Klinik für Kinder mit geistigen Beeinträchtigungen. An der psychiatrischen Klinik arbeitete sie mit Dr. Giuseppe Montesano eng zusammen. Aus dieser Beziehung entstand ihr Sohn Mario, welcher am 31. März 1898 geboren wurde. Sie geriet in Konflikt zwischen Karriere und Kind: Ein uneheliches Kind war zu dieser Zeit verpönt. Hätte sie öffentlich zu ihrem Sohn gestanden, wäre ihre Karriere beendet gewesen und damit auch ihre bisherigen pädagogischen Bemühungen. Sie entschloss sich, ihren Sohn in eine Pflegefamilie zu geben. Dort besuchte sie ihn häufig.
1913 nahm sie ihren nun 15-jährigen Sohn Mario zu sich.
Während des Faschismus wurden die Montessori-Schulen geschlossen. Sie floh nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges nach Indien, wo sie von 1939 bis 1946 mit ihrem Sohn Mario lebte. 1946 kehrte sie nach Europa zurück und stand vor ihrem nahezu vernichteten Werk. Am 6. Mai 1952 verstarb Maria Montessori überraschend in den Niederlanden.
(Quelle: montessori.de)