Mit dem Testamentsrechner erste Weichen stellen

Wer erbt wieviel?

Nur 30 Prozent aller Menschen in Deutschland haben ihren Nachlass testamentarisch geregelt. Am Welttag des Testaments erinnert die CaritasStiftung daran, sich mit dem eigenen Testament auseinanderzusetzen – und bietet Hilfestellung an.

 (DR)

DOMRADIO.DE: Haben Sie den Testamentsrechner denn auch genutzt und bei Ihnen schon alles geregelt?

Thomas Hoyer (Vorstandsvorsitzender der CaritasStiftung im Erzbistum Köln): Ja, habe ich tatsächlich, noch bevor es den Testamentesrechner gab. Aber ich habe mich einfach mit meiner persönlichen Situation auseinandergesetzt. Habe ich Frau, Kinder, Verwandte – und wer würde denn was erben im Falle, dass ich sterbe?

DOMRADIO.DE: Was glauben Sie, woran es denn liegt, dass nur 30 Prozent aller Deutschen ihren Nachlass geregelt haben?

Hoyer: Ich denke, es hat vor allem damit zu tun, dass man sich mit diesem Thema Endlichkeit und Tod einfach nicht so gerne auseinandersetzt. Das ist auch ganz normal. Natürlich schiebt man das auf die lange Bank, so wie andere Themen auch. Man lässt aber einfach die Gelegenheit aus, dies aktiv zu gestalten.

DOMRADIO.DE: Nun bieten sie von der CaritasStiftung einen Testamentsrechner an. Was ist das für eine Idee und was wollten Sie damit erreichen?

Hoyer: Wir wollten auf ganz einfache Art und Weise den Menschen den Zugang dazu erleichtern, sich mit dem Thema Testament auseinanderzusetzen, ohne dass sie direkt große Beratung in Anspruch nehmen müssen. Das sollte natürlich dann im Weiteren auch erfolgen. Unser Vorhaben ist es eben, sich überhaupt erst mal an das Thema Testament heran zu trauen. Das geht ganz einfach mit ein paar wenigen Klicks, indem man seine persönliche Familiensituation eingibt und dann sieht, wer wäre denn Erbe des Vermögens und welchen Gestaltungsspielraum hat man.

DOMRADIO.DE: Warum heißt es denn Testamentsrechner, was rechnet er denn aus?

Hoyer: Er rechnet die prozentualen Quoten aus, wer welchen Erbteil bekäme. Natürlich werden keine absoluten Beträge errechnet, sondern prozentuale. Es ist ein Tortendiagramm, in dem man dann sieht, 50 Prozent würde derjenige erben, 25 Prozent der andere.

DOMRADIO.DE: Was fange ich mit den Ergebnissen dann an?

Hoyer: Zunächst sieht man, wie es rein gesetzlich wäre. Das heißt, ich sehe was passiert wenn ich kein Testament mache. Also, wie ist die Erbfolge, wer erbt und hat einen Anspruch. Wenn man sagt, das ist für mich so okay, so möchte ich das auch haben, dann braucht man eigentlich nichts weiter zu tun. Aber oftmals ist es durchaus so, dass Menschen irritiert sind oder jemand anderen als Erbe einsetzen möchten. Oder vielleicht sogar auch eine gemeinnützige Organisation. Den Gestaltungsspielrraum sehe ich im Testamentsrechner. Dann sollte ich auf jeden Fall noch weitere Beratungen in Anspruch nehmen, durch einen Notar oder Fachanwalt für Erbrecht.

DOMRADIO.DE: Dann muss man aber noch das Testament erstellen, oder?

Hoyer: Ja genau, das ist wichtig. Es ist natürlich schon etwas Arbeit. Durch den Testamentsrechner hat man eventuell einen leichteren Zugang zu dem Thema. Ein weiterer Tipp ist auch, sich noch einen Rat zu suchen bei vertrauten, nahestehenden Menschen.

Das Interview führte Dagmar Peters.


Quelle:
DR