Armutsrisiko in NRW gestiegen

Leben am Existenzminimum

In Nordrhein-Westfalen wächst die Zahl derer, die von Armut bedroht sind. Im vergangenen Jahr verfügten rund drei Millionen Menschen in NRW über ein Einkommen, das unterhalb der sogenannten Armutsgefährdungsschwelle lag.

 (DR)

In Nordrhein-Westfalen ist das Armutsrisiko in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Wie das Statistische Landesamt am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte, bezogen im vergangenen Jahr rund drei Millionen Menschen in NRW ein Einkommen, das unterhalb der sogenannten Armutsgefährdungsschwelle lag. Damit war mehr als jeder sechste Bürger (17,2 Prozent) im Land von dieser Entwicklung betroffen. Im Jahr 2007 hatte die Quote noch bei 14,5 Prozent gelegen.

Menschen mit niedriger beruflicher Qualifikation haben laut den Statistikern ein größeres Risiko der "relativen Einkommensarmut".

Nach der Definition der Europäischen Union gilt eine Person als armutsgefährdet, wenn ihr weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung zur Verfügung steht. Die Armutsgefährdungsschwelle für Einpersonenhaushalte lag in NRW 2017 bei monatlich 968 Euro.

Ungleichheit in der Gesellschaft

Nach Ansicht des Sozialverbands VdK Nordrhein-Westfalen belegen die Zahlen des Landesamtes, dass sich die Ungleichheit in der Gesellschaft verfestigt hat. "Obwohl es der deutschen Wirtschaft gutgeht, konzentriert sich der Reichtum nach wie vor nur auf einige wenige.

Auf der anderen Seite lebt in unserem Bundesland mittlerweile mehr als jeder Sechste am Existenzminimum", kritisierte der Vorsitzende Horst Vöge. Vor allem Alleinerziehende und deren Kinder, Rentner sowie Niedriglohnbezieher seien betroffen.

Neben wirksamen Initiativen gegen Alters- und Kinderarmut fordert der Sozialverband VdK Nordrhein-Westfalen daher verstärkte Bemühungen von der schwarz-gelben Landesregierung zur Eindämmung von Minijobs, Befristungen sowie Zeit- und Leiharbeit. "Allein im vergangenen Jahr stand hierzulande jeder Vierte abhängig Beschäftige in einem atypischen Arbeitsverhältnis. Davon waren mit 1,22 Millionen mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer betroffen", betonte Vöge.


Quelle:
epd