Malteser übernehmen Gesundheitsambulanz für Bedürftige in Duisburg

Besser, größer, ehrenamtlich

Die Malteser Migranten Medizin übernimmt die bisher von Pater Oliver Potschien im Sozialpastoralen Zentrum Petershof in Duisburg-Marxloh betriebene Gesundheitsambulanz für Menschen ohne Krankenversicherung.

Malteser Migranten Medizin hilft in Duisburg (dpa)
Malteser Migranten Medizin hilft in Duisburg / ( dpa )

Künftig sollen dafür Räume an der Münzstraße im Duisburger Zentrum genutzt werden, wie Benjamin Schreiber, stellvertretender Diözesangeschäftsführer der Malteser im Bistum Essen, am Donnerstag ankündigte. Die angemieteten Räume würden jetzt zur Praxis umgebaut.

Allgemeinmediziner, Kinderärzte und Zahnarzt

"Ab Januar nehmen die Allgemeinmediziner und die Kinderärzte im Team die Arbeit auf", sagte Schreiber. Im März soll dann der Behandlungsraum des Zahnarztes fertig sein, der neu in das Team der ehrenamtlichen Mediziner kommt. Finanziert wird die Praxis, die ein- bis zweimal in der Woche öffnet, von den Maltesern und über Spenden.

Seit zwei Jahren untersuchen und behandeln sieben Ärzte im Petershof Marxloh ehrenamtlich Menschen ohne Krankenversicherung.

Provisorium zu klein

"Wir haben die Not der Menschen gesehen, um die sich niemand gekümmert hat, und haben im Rahmen unserer Möglichkeiten geholfen", berichtete Pater Oliver. Inzwischen sei jedoch die Not größer als die Möglichkeiten, die das Provisorium bietet. Nach Angaben des Prämonstratenser-Paters ist der Andrang auf wöchentlich 80 bis 160 Patienten angewachsen, die von niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern abgewiesen werden, weil sie nicht versichert sind.

Deshalb sei er dankbar, dass nun die Malteser Migranten Medizin mit ins Boot geholt werden konnte. Gleichzeitig will die Clearingstelle, die es seit drei Monaten in Marxloh gibt, sich weiterhin darum bemühen, Menschen ohne Versicherungsstatus in einer Krankenkasse unterzubringen. "Duisburg hat 17.000 Zuwanderer, davon sind vermutlich 10.000 ohne Versicherungsstatus", sagte Ralf Krumpholz, Gesundheitsdezernent der Stadt. Das realistische Ziel sei, mindestens ein Drittel dieser Menschen zu versichern.

Enormer Andrang

Pater Oliver schätzt die Zahl der nicht-krankenversicherten Duisburger sogar auf 16.000 Menschen. Rund 4.000 davon hat das Ärzteteam um Anne Rauhut in den vergangenen zwei Jahren im Petershof behandelt. Jeden Donnerstagvormittag kommen an die 160 kranke Menschen zur Notfallsprechstunde in die notdürftig eingerichteten Untersuchungsräume des katholischen Zentrums. Dass sich die Situation für die Patienten jetzt verbessert, freut den Leiter des Petershofs in Marxloh und die Ärztin. Am Ziel sehen sie sich hingegen noch nicht: "Wir fordern eine Krankenversicherung für alle."


Quelle:
epd