Bischof Bätzing macht Druck bei Zahlungen für Missbrauchsopfer

"Bis zum Herbst klären"

Noch ist das System der Anerkennungszahlungen für Missbrauchsopfer unklar. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, will aber keinen weiteren Aufschub. Bis Ende des Jahres soll es stehen.

Symbolbild: Geld überreichen / © Ponderful Pictures (shutterstock)
Symbolbild: Geld überreichen / © Ponderful Pictures ( shutterstock )

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, will trotz Kirchensteuereinbrüchen durch die Corona-Pandemie keine Verzögerung bei den Anerkennungsleistungen für Missbrauchsopfer. "Ich möchte, dass wir das nicht weiter aufschieben", sagte er im Interview des Bonner "General-Anzeiger" (Freitag).

"Und ich habe das gute Gefühl, dass wir das Versprechen, offene Verfahrensfragen bis zum Herbst zu klären, einhalten und wir bis Ende des Jahres ein System haben, so dass die Betroffenen die Anerkennungszahlungen auch bekommen können."

Die Bischöfe hätten das System der Anerkennungsleistungen für Opfer sexualisierter Gewalt im Raum der katholischen Kirche weiterentwickelt und dafür Grundsätze beschlossen, unterstrich Bätzing. "Wir wollen ein einheitliches System, eine unabhängige Festlegung der Leistungshöhe und dass alle Geschädigten einen Zugang dazu haben."

Die Frage der Finanzierung dieses Systems sei sekundär: In seinem Bistum Limburg würden die Anerkennungszahlungen nicht aus der Kirchensteuer finanziert. "Aber nicht jedes Bistum hat diese Möglichkeit. Und man muss letztlich ja auch sagen: Alles Geld, das eine Diözese hat, gehört den Gläubigen einer Diözese."

Bätzing: Schwierige finanzielle Entscheidungen

Weiter sagte Bätzing, die Bischofskonferenz habe bereits vor Corona mit zurückgehenden Kirchensteuereinnahmen gerechnet. "Aber da dachten wir, dass wir noch zehn Jahre Zeit haben", so der Bischof. "Für etliche Bistümer werden die Steuereinbrüche jetzt und im kommenden Jahr sehr bedeutsam sein." In seinem eigenen Bistum Limburg rechne man mit einem Minus von drei Prozent, in anderen Bistümern seien die Werte teils "erheblich schlechter" und lägen im oberen einstelligen Bereich.

Damit stünden nun "schwerwiegende Entscheidungen" an: "Wofür geben wir das Geld, das uns zur Verfügung steht, aus? Was sind die Ressourcen, mit denen wir wirksam der Verkündigung des Evangeliums und der Katechese dienen können? Wie viele Immobilien können wir uns künftig leisten und was ist pastoral sinnvoll?" Das betreffe vor allem Gemeindehäuser und auch Kirchen.

"Da lässt sich manches machen", sagte Bätzing und verwies auf die kürzliche Umwandlung einer Frankfurter Kirche in eine Kita. "Aber wir werden auch vor der Frage stehen, ob es nicht besser ist, Kirchen abzureißen und das Grundstück neu zu verwenden."


Quelle:
KNA