Erzbistum Berlin bietet Hearing zur Missbrauch-Aufarbeitung an

Signal der Gesprächsbereitschaft

Das Erzbistum Berlin signalisiert weitere Gesprächsbereitschaft bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch. Am 22. Juni sind haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Bistumsleitung zu einem "Hearing" eingeladen.

Erzbischof Heiner Koch / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof Heiner Koch / © Harald Oppitz ( KNA )

Das kündigte die Pressestelle am Dienstag an. Es findet von 18.30 bis 20 Uhr statt.

Erzbischof Heiner Koch, Generalvikar Manfred Kollig und der Interventionsbeauftragten Birte Schneider gehe es bei dem Gespräch darum, Erfahrungen, Vorschläge und Forderungen, aber auch Unmut und Ärger zu hören und gleichzeitig Rede und Antwort zu stehen über das bisherige Vorgehen. Zudem wolle man weitere Schritte zur Diskussion stellen. Das Ganze wird öffentlich auf dem Youtube-Kanal des Erzbistums gestreamt, inklusive Beteiligungsmöglichkeit.

Bereits am 17. Juni laden Koch, Kollig und Schneider von 18 bis 20 Uhr zu dem Thema zu einer "Online-Sprechstunde" an. Diese wird allerdings nicht öffentlich gestreamt, sondern soll in einem geschlossenen Raum die Möglichkeit zum geschützten Austausch bieten.

Gutachten vorgestellt

Ende Januar hatte die Anwaltskanzlei "Redeker Sellner Dahs" ein im Auftrag des Erzbistums erstelltes Gutachten zum Thema "Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich des Erzbistums Berlin seit 1946" vorgestellt.

Das Erzbistum entschied, Details der Fälle von 61 beschuldigten Geistlichen und von mindestens 121 betroffenen Kindern und Jugendlichen vorerst nicht zu veröffentlichen. Dies betrifft auch die dazu gehörenden Stellungnahmen von Personalverantwortlichen, unter anderen von Koch selbst, seinem Amtsvorgänger und jetzigem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sowie dem amtierenden Weihbischof Matthias Heinrich. Damit sind 443 von 669 Seiten bislang unveröffentlicht.

Das stößt auf Kritik. Das Erzbistum hat jedoch eine Gutachten-Kommission eingesetzt, die Einsicht in das komplette Missbrauchsgutachten erhält und Empfehlungen zu möglichen Konsequenzen für Personalverantwortliche und Strukturen geben soll.

Erste Ergebnisse will das Gremium noch vor der Sommerpause vorlegen und seine Arbeit zum Ende des Jahres 2021 abschließen.


Quelle:
KNA