Bei katholischem Reformdialog werden Konfliktlinien sichtbar

Debatten über die Zukunft

Mit lebhaften Debatten über die Zukunft der Kirche hat die Vollversammlung des Synodalen Wegs begonnen. Dabei ging es um unterschiedliche inhaltliche Positionen und um das Verhältnis des Vatikan zur katholischen Kirche in Deutschland.

Vollversammlung des Synodalen Wegs / © Julia Steinbrecht (KNA)
Vollversammlung des Synodalen Wegs / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, wies Kritik Konservativer am Synodalen Weg zurück. Bei der Initiative von einer "Instrumentalisierung des Missbrauchs" zu sprechen sei "eine sehr unerlaubte und sehr anmaßende Stellungnahme, und sie wird insbesondere den Betroffenen nicht gerecht", sagte Bätzing.

Unterschiedliche Positionen bei der Synodalversammlung

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hatte am Wochenende beklagt, der Verweis auf sexuellen Missbrauch werde "von interessierter Seite" als Ausgangspunkt für eine "Umgestaltung der katholischen Kirche nach dem Vorbild evangelischer Kirchenordnungen" genutzt. Auch der Sprecher des Betroffenenbeirats der Bischofskonferenz, Johannes Norpoth, reagierte und sagte: "Wir Betroffenen fühlen uns nicht instrumentalisiert durch den Synodalen Weg."

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, beklagte, dass einzelne ihre Kritik nicht über den offiziellen Weg, sondern über das Internet und Soziale Medien formulierten. "Das finde ich persönlich unsozial und unsynodal."

"Neue Stufe der Partizipation aller Gläubigen"

Bätzing hob hervor, mit dem Synodalen Weg sei eine "neue Stufe der Partizipation aller Gläubigen" geschaffen worden, die es so zuvor in der Kirche nicht gegeben habe. "Mir wird immer deutlicher: Wir sind nicht auf einsamem deutschen Posten, es ist hier kein deutscher Sonderweg." Mit Blick auf Vorbehalte aus dem Vatikan sagte Bätzing: "Heiliger Vater, wir bearbeiten nicht Texte, sondern Träume, die wachsen sollen."

Mehrere Teilnehmer der Synodalversammlung zeigten sich enttäuscht über die Personalentscheidungen des Papstes zu den Erzbistümern Hamburg und Köln. Der Verbleib der Erzbischöfe Stefan Heße und Kardinal Rainer Maria Woelki sowie der Kölner Weihbischöfe Ansgar Puff und Dominikus Schwaderlapp seien an der katholischen Basis kaum vermittelbar.

Synodalversammlung bis Samstag

Bis Samstag wollen die 212 in Frankfurt anwesenden Synodalen unter anderem über die Themen Macht, Zölibat, Sexualmoral und über die Rolle der Frauen in der Kirche reden. In 16 Papieren geht es teilweise um sehr weitreichende Änderungen. Bei zentralen Punkten müsste allerdings auch der Vatikan zustimmen.


Bischof Georg Bätzing / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Bischof Rudolf Voderholzer / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Rudolf Voderholzer / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Thomas Sternberg / © Harald Oppitz (KNA)
Thomas Sternberg / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA
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