Bischof Bode: Reformfragen werden auf ganzer Welt gestellt

"Da kann eine Weltkirche nicht dran vorbei gehen"

​Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode sieht keine Alternative zur Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland, dem Synodalen Weg.

Weltkugel (shutterstock)

Auf der ganzen Welt werden Fragen nach Beteiligung von Frauen und anderen Formen des Priestertums gestellt.

"Wir müssen uns damit befassen", sagte er am Freitag in der Sendung "Klassik al la carte" auf NDR Kultur. Fragen nach der Beteiligung von Frauen in der Kirche, dem Umgang mit Sexualität und nach anderen Formen des Priestertums stellten sich nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt.

Frage nach Weiheamt für Frauen

Noch fielen die Antworten darauf auf den verschiedenen Kontinenten vielleicht unterschiedlich aus. "Aber die nächsten Generationen werden sich damit befassen müssen", so der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.

Erstmals habe bei der Amazoas-Synode eine große Anzahl von Bischöfen die Frage gestellt, ob es nicht neben dem zölibateren Priestertum auch eines mit Beruf und Familie geben könne, sagte Bode. Zudem hätten sie die Frage nach einem Weiheamt für Frauen aufgeworfen. "Da kann eine Weltkirche auch nicht ganz dran vorbei gehen."

Vorwürfe, der Synodale Weg in Deutschland gefährde die Einheit der Weltkirche, wies Bode zurück. Zwar brauche jede Teilkirche die große Kirche, aber die Weltkirche brauche auch die Anregungen ihrer Teile. Die deutsche katholische Kirche wünsche sich, solche Anregungen für die Weltkirche geben zu können.

Gottesdienste im kleinen Kreis

Die Weihe verheirateter Männer ("viri probati") zu Priestern kann sich Bode auch für die deutsche Kirche vorstellen. Diese Form des Priestertums könne neben der zölibatären stehen. Solche Priester sollten dann keine Leitungsfunktionen in den Pfarreien übernehmen, sondern für die direkte Seelsorge vor Ort zuständig sein. Nur zehn Prozent der Katholiken hierzulande gingen sonntags in die Kirche. Um das wieder zu ändern, brauche es Gottesdienste im kleinen Kreis "um den Tisch herum, wie es eben in der frühen Kirche angefangen hat". Dafür seien Priester diesen Typs notwendig, verdeutlichte der Bischof.

Ein Frauenpriestertum wird es nach Bodes Meinung so bald nicht geben. "Für meine Lebenszeit ist das völlig unrealistisch." Er hoffe aber, dass sich die Kultur in der Kirche ändere. Vieles habe sich schon getan, sagte er mit Verweis auf die steigende Zahl von Frauen in Leitungsämtern der Kirche. Wenn sie einen Anteil von einem Drittel überschritten hätten, werde sich auch das Denken in der Kirche ändern. Dann werde man auch die Argumente für und gegen eine Priesterweihe von Frauen "neu durchgehen" müssen. 

Bischof Franz-Josef Bode

Er war der erste katholische deutsche Bischof, der im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal sein Amt abgegeben hat. Am Sonntag ist der Osnabrücker Altbischof Franz-Josef Bode (72) mit einem Gottesdienst im Dom verabschiedet worden.

Bode, der im März seinen Rücktritt bekanntgab, stand seit der Veröffentlichung erster Ergebnisse einer Missbrauchsstudie für dasBistum Osnabrück im September in der Kritik. Die Autoren werfen ihm und anderen Verantwortlichen vor, nicht pflichtgemäß oderunangemessen auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert zu haben.

Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch (dpa)
Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch ( dpa )
Quelle:
KNA
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