Papst trifft in Irland Missbrauchsopfer

Wichtige Begegnungen

Papst Franziskus wird im Rahmen des Weltfamilientreffens in Irland Missbrauchsopfer treffen. Das gab der Vatikan am Dienstag bekannt. Es ist außerdem zu erwarten, dass sich der Papst zu dem Thema noch einmal öffentlich äußern wird.

Pennsylvania: Hände von Missbrauchsopfern während einer Pressekonferenz  / © Matt Rourke (dpa)
Pennsylvania: Hände von Missbrauchsopfern während einer Pressekonferenz / © Matt Rourke ( dpa )

Der Vatikan hat weitere Details des knapp zweitägigen Papstbesuchs beim Weltfamilientreffen in Irland bekanntgegeben. Demnach wird Franziskus am Wochenende nicht nur mit einer Gruppe von Opfern sexuellen Missbrauchs zusammentreffen, wie Vatikansprecher Greg Burke am Dienstag bestätigte.

Die Teilnehmer des Gesprächs würden im Anschluss selbst über eine mögliche Veröffentlichung von Details entscheiden. Burke betonte darüber hinaus, er rechne damit, dass sich der Papst in einer seiner insgesamt sechs Ansprachen während des zweitägigen Irlandbesuchs zum Thema Missbrauch äußern werde.

Papst hat schon oft Missbrauchsopfer getroffen

Bereits vor der Reise waren Forderungen laut geworden, dass sich der Papst mit Opfern von sexuellem Missbrauch in kirchlichen Institutionen treffen solle.

In den vergangenen Jahrzehnten haben weitreichende Missbrauchsskandale das streng katholische Land tief erschüttert und die Glaubwürdigkeit der Kirche stark geschädigt. In der Vergangenheit war Franziskus in jedem Land, das er besuchte und das von Missbrauch durch Kirchenangehörige betroffen ist, mit Opfern zusammengekommen.

Besuch am Grab von Matt Talbot

Im Rahmen seines rund 36-stündigen Aufenthalts in Irland will Franziskus auch das Grab des in Dublin verehrten Matt Talbot (1856-1925) besuchen, der als Patron alkohol- und anderer suchtkranker Menschen gilt. Talbot stammte aus einer alkoholsüchtigen Familie. Mit zwölf Jahren verließ er die Schule, schlug sich als Hilfsarbeiter durch, galt bereits 13-jährig als hoffnungslos alkoholkrank. Mit 28 Jahren nahm er ein Gelübde, entsagte dem Alkohol und führte ein Leben als Einsiedler-Arbeiter.

1947 begann ein Seligsprechungsprozess. Paul VI. erkannte Talbot 1975 den heroischen Tugendgrad zu. Nach einer Begegnung im Palast des Staatspräsidenten am Samstagvormittag werde Franziskus dort einen Baum pflanzen, so Burke. Dies hatte 1979 auch sein Vorvorgänger Johannes Paul II. getan. Am Nachmittag begibt sich der Papst nach dem Besuch am Talbot-Grab in die Kathedrale, wo er mit alten und jungen Ehepaaren zusammentrifft.

Später besucht der Papst Kapuziner, die sich für Obdachlose einsetzen.

Rund 500.000 Menschen erwartet

Am späten Nachmittag ist eine private Begegnung mit irischen Jesuiten vorgesehen. Da Franziskus selbst dem Jesuitenorden angehört, hat er bei Auslandsreisen solche Treffen mit Ordensbrüdern inzwischen zur Gewohnheit gemacht.

Die Reise nach Irland ist seine 24. Auslandreise als Papst. Abends findet im "Croke-Park"-Stadion das Familienfestival des Welttreffens statt; erwartet werden rund 85.000 Menschen, darunter der italienische Sänger Andrea Bocelli.

Am Sonntagmorgen ist ein kurzer Besuch im irischen Marienwallfahrtsort Knock im Westen des Landes vorgesehen. Der Papst wird sich dort nur eine Stunde lang aufhalten. Nach dem Mittagessen in Dublin ist für 15.00 Uhr die Abschlussmesse des Weltfamilientreffens im Phoenix Park geplant, zu der bis zu 500.000 Menschen erwartet werden. Dort hatte auch Johannes Paul II. eine Messe gefeiert, damals mit 1,2 Millionen Besuchern. Vor dem Rückflug nach Rom am frühen Abend sind zwei Treffen von Franziskus mit Ordensfrauen sowie mit den Bischöfen des Landes vorgesehen.


In sich versunken: Papst Franziskus / © Paul Haring (KNA)
In sich versunken: Papst Franziskus / © Paul Haring ( KNA )
Quelle:
VN , KNA
Mehr zum Thema