Papst lobt Ökumene-Jahr: Jetzt über die Kirche sprechen

Die sichtbare Einheit

Papst Franziskus hat das gemeinsame Reformationsgedenken von lutherischer und katholischer Kirche als Ausgangspunkt für weitere Anstrengungen zur vollen und sichtbaren Einheit der Christen gewürdigt.

Kirche sollte Jugendlichen zuhören / © Romano Siciliani (KNA)
Kirche sollte Jugendlichen zuhören / © Romano Siciliani ( KNA )

Dazu gehöre nun die schwierige Frage über das Wesen der Kirche, sagte er am Donnerstag im Vatikan bei einer Audienz für die evangelisch-lutherischen Bischöfe Finnlands.

Das Gedenken an 500 Jahre Reformation fordere die Christen erneut auf, dem Verlust an Glaubwürdigkeit der Christenheit entgegenzuwirken.

Es handelte sich um den 33. Besuch einer lutherischen Delegation aus Finnland anlässlich des Fests der Bekehrung des Apostels Paulus. Die lutherischen Bischöfe Tapio Luoma und Simo Peura wurden begleitet von Helsinkis katholischem Bischof Teemu Sippo sowie dem orthodoxen Metropoliten Arseni. Die Gesandtschaft übergab dem Papst eine Erklärung der lutherisch-katholischen Dialogkommission ihres Landes zu strittigen Kirchenfragen. Sie trägt den Titel "Gemeinschaft im Wachsen: Erklärung über Kirche, Eucharistie und Amt".

Gesellschaft und Gott

Franziskus sagte, nach dem Konsens der beiden Kirchen in der theologischen Frage der Rechtfertigung des Menschen vor Gott müsse man nun die Folgen für die Lehre der Kirche erörtern. Die größte ökumenische Herausforderung aber sei es, in zunehmend säkularen Gesellschaften die Frage nach Gott zu stellen.

Bischöfe aus Finnland statten dem Papst jährlich einen Besuch ab. Die evangelisch-lutherische Kirche ist die größte Konfession in dem skandinavischen Land; ihr gehören knapp drei Viertel der Finnen an.

Staatskirchlichen Rang hat auch die orthodoxe Kirche Finnlands mit rund einem Prozent Bevölkerungsanteil; Katholiken gibt es nur sehr wenige, viele von ihnen sind Einwanderer aus Polen. Ein Viertel der Bevölkerung bezeichnet sich als konfessionslos.


Quelle:
KNA