Papst übermittelt Hurrikanopfern Mitgefühl

"Tief bewegt vom tragischen Verlust"

Hurrikan "Harvey" wird langsam schwächer, aber die Gefahr bleibt: Eine Chemiefabrik in der Nähe von Houston ist nach den Überschwemmungen explodiert. Papst Franziskus sendet den Menschen seinen Segen.

Freiwillige und Ersthelfer beim Tropensturm "Harvey"  / © Scott Clause (dpa)
Freiwillige und Ersthelfer beim Tropensturm "Harvey" / © Scott Clause ( dpa )

Texas kämpft weiter mit den Folgen des Sturms "Harvey". Aus dem Vatikan meldete sich an diesem Donnerstag der Papst. Franziskus hat den Opfern des Hurrikans in den US-Bundesstaten Texas und Louisiana sein Mitgefühl übersandt und ihnen seine geistliche Nähe zugesichert.

In einem vom Vatikan verbreiteten Telegramm an den Erzbischof von Galveston-Houston, Kardinal Daniel DiNardo, schrieb Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Auftrag des Papstes: "Tief bewegt von dem tragischen Verlust vieler Leben und der immensen materiellen Verwüstung, die diese Naturkatastrophe verursacht hat, betet er für die Opfer und ihre Familien sowie für all jene, die sich für Hilfe, Rettung und Wiederaufbau engagieren."

Explosionen in einer Chemiefabrik

Die Überschwemmungen verursachten in der Nähe von Houston am Donnerstagmorgen zwei Explosionen in einer Chemiefabrik des französischen Konzerns Arkema, wie die Betreiber mitteilten. Ein Polizist kam nach dem Einatmen des Rauchs ins Krankenhaus.

Die in der Fabrik gelagerten Chemikalien drohten zu explodieren, nachdem die Stromversorgung für die Kühlung der Anlage wegen der Flut ausgefallen war. Anwohner im Umkreis von zwei Kilometern waren bereits am Mittwoch in Sicherheit gebracht worden.

Steigendes Wasser

Obwohl "Harvey" an Stärke verloren hat, kämpften die texanischen Städte Beaumont und Port Arthur weiter mit steigendem Wasser - hier fielen innerhalb von 24 Stunden 66 Zentimeter Regen pro Quadratmeter. Nach Angaben der Behörden brach in Beaumont die Wasserversorgung zusammen, nachdem die zentrale Pumpanlage dem Druck eines angeschwollenen Flusses nachgegeben hatte. Die Versorgung könne erst wieder hergestellt werden, wenn der Wasserpegel sinke. In Port Arthur musste die größte Ölraffinerie der USA geschlossen werden.

Auch in Houston ist eine Entspannung nicht in Sicht, obwohl die Großstadt von weiterem Starkregen verschont blieb. Schätzungen zufolge stand ein Drittel der Stadt unter Wasser. Die US-Marine kündigte an, am Donnerstag die Schiffe "USS Kearsarge" und "USS Oak Hill" vor die Küste von Texas zu schicken. Sie sollen dort die Behörden bei den Bergungs- und Rettungsarbeiten unterstützen.

Lebensbedrohliche Bedingungen

Als vom US-Hurrikan-Zentrum herabgestuftes tropisches Tiefdruckgebiet zieht "Harvey" weiter östlich durch Louisiana bis Mississippi. Auch Tennessee und Kentucky rüsteten sich für mögliche Überschwemmungen. Noch immer herrschen lebensbedrohliche Bedingungen. Nach Angaben von CNN sind mindestens 27 Menschen ums Leben gekommen.

Der texanische Gouverneur Greg Abbott sagte, dass Katastrophengebiet sei viel größer, als es bei den Hurrikans "Katrina" und "Sandy" der Fall gewesen sei. Von den Folgen des Tropensturms seien auch viel mehr Menschen betroffen. "Katrina" hat 2005 Schäden in Höhe von mindestens 150 Milliarden Dollar verursacht. Abbott schätzte, dass diesmal mehr Staatshilfen notwendig sein werden.

Straßensperren

In Louisiana traten die Flüsse Calcasieu und Sabine Rivers in einigen Gegenden über die Ufer. Straßen mussten wegen Überflutungen gesperrt werden. Gouverneur John Bel Edwards erklärte, die Lage sei ernst, aber man stehe bislang besser da als befürchtet.

Der Papst vertraue, so schreibt er in seinem Telegramm, darauf, dass die große und dringende Hilfsbedürftigkeit so vieler Menschen eine Welle von Solidarität und gegenseitiger Hilfe im besten Sinne amerikanischer Tradition hervorrufen werde. Dazu übermittle der Papst den Menschen seinen Segen als Zusicherung von Gottes Trost, Stärkung und Frieden.


Papst Franziskus während der Generalaudienz / © L'Osservatore Romano pool/AP (dpa)
Papst Franziskus während der Generalaudienz / © L'Osservatore Romano pool/AP ( dpa )
Quelle:
dpa , KNA
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